Dark Souls: bockschwere Rollenspielperle




Nach langem Hin und Her habe ich mich dann doch dazu entschieden mich an Dark Souls zu wagen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass das eine Entscheidung war, die ich auf keinen Fall bereuen werde. Das Spiel weiß auch trotz einiger Mängel und Gemeinheiten ungemein zu fesseln und Spaß zu machen.

Der erste Punkt der immer wieder im Zusammengang mit Dark Souls genannt wird ist, wie extrem schwer dieses Spiel sein soll. Also habe ich angefangen und total ängstlich meinen ersten Schritte gewagt. Nachdem der Asylum Boss dann tot war, kam zunächst die Ernüchterung... Wie jetzt? Das soll schwer gewesen sein? Das wird ja ein Klacks!! Hm falsch gedacht. So einfach die ersten Minuten waren, so verdammt schwer wird es gleich danach. Weniger, weil das Spiel unfair schwerer wird, sondern weil man als Spieler je länger man spielt und je mehr Erfolge man erzielt, umso unvorsichtiger wird und somit selbst am eigenen Tod schuld ist. Einfach geniales Konzept, was dem Spieler dazu bringt sich nicht zu überschätzen und ihm beim kleinsten Fehler den Mittelfinger zeigt! Auch die so häufig erwähnten Frustattacken blieben aus und an dessen Stelle trat bei mir eher Respekt und ein kleines Lächeln. War ja klar, dass das jetzt ein Ende haben musste. Sicher gibt es einiger unfair anmutende Stellen. Aber ist genügend Vorsicht, sind auch diese zu schaffen.

Grafisch muss ich leider sagen, dass mich das Spiel nicht so sehr überzeugt hat. In fast allen Tests ist zu lesen, wie schön dieses Spiel ist. Sicher sind die Welten grandios gestaltet und voller atemberaubender Architektur, allerdings sind die Texturen größtenteils verdammt matschig und das Spiel wirkt verschwommen und unsauber. Fällt aber beim längeren spielen kaum auf, da man sich eh nicht auf die schöne Umgebung, sondern eher auf die Feinde konzentriert. Diese können aber durchaus überzeugen. Vor allem die teils riesigen Bossgegner sehen fantastisch aus.

Auch das Fehlen von musikalischer Untermalung, bzw. überhaupt anderen Klängen, außer die Schritte meines Helden und das Klirren der Waffen, wäre in jedem anderen Spiel der absolute Killer. Aber in Dark Souls passt es einfach. Die melancholische Stimmung, die Hilflosigkeit und die Einsamkeit, die der Spieler erfahren soll, werden dadurch meiner Meinung nach nur verstärkt.

Gut aber kommen wir zum wichtigsten Punkt, dem Gameplay. Das hat sicher sehr sehr viele Stärken, aber leider auch einige Schwächen. Das Kampfsystem ist einfach, aber schwer zu meistern. Es funktioniert größtenteils einwandfrei, so dass mein Held genau reagiert und meine Befehle 1und1 super umsetzt. Was auch zwingend notwendig ist. Auch empfinde ich die Steuerung als sehr intuitiv, was ein starker Pluspunkt ist. Leider kommt es aber zu einigen Aussetzern. Speziell beim Treten ist mir aufgefallen, dass hier die Steuerung etwas versagt und mein Held einfach sein blödes Bein nicht bewegen will, sondern anstatt zu treffen doch wieder mit dem Schwert auf den Schild des Gegners eindrischt. Auch ist die Kamera teils blöd positioniert, sodass öfters der Tod in Form eines langen Falls auftritt. Weiterhin funktioniert der Backstab nicht 100%ig und auch beim Rollen traten bei mir schon unkontrollierbare Bewegungen auf. All diese Mankos halten sich zum Glück jedoch in Grenzen, sind aber in den meisten Fällen tödlich und somit äußerst unangenehm.

Die eigentliche Glanzleistung bei Dark Souls ist aber meiner Meinung nach definitiv der Multiplayer. In einem Spiel, das einem keinerlei Hilfe gibt, ist es einfach genial, den Spielern die Freiheit zu geben, sich gegenseitig zu helfen. Damit meine ich mehr die in hoher Zahl zu findenden von anderen Spielern hinterlassenen Hinweise, als die Möglichkeit sich andere Spieler in seine Welt zu holen. Da ist es mir schon passiert, dass der andere auf einmal mit massig Gegnern im Schlepptau wieder auftaucht, nachdem er mich dann doch alleine beim Zwischenboss gelassen hat und ich dadurch, kurz bevor der hartnäckige Mistkerl von Boss tot umfällt, von der angelockten Horde des anderen Spielers doch noch getötet werden... Na vielen Dank auch!! Zum Glück halten sich auch diese Ereignisse in Grenzen.

Kurzum das Spiel weiß, trotz, oder eher aufgrund seiner kargen Präsentation, der totalen Abwesenheit von Hilfe und einiger kleinen Macken zu faszinieren. Es wird eine unglaublich dichte Atmosphäre geschaffen, die einfach fesselt und dem Spieler dazu bringt, auch wenn er bereits tausende Tode gestorben ist, nicht aufzugeben und weiterzumachen. Selten habe ich mich so herausgefordert und motiviert gefühlt, wie bei Dark Souls.

Dark Souls ist einfach was ganz anders und sticht somit hervor und ist eine willkommene Abwechslung. Sicher muss man sich dem Spiel erst öffnen und sich darauf einlassen, um auch mit Dark Souls Spaß zu haben. Wer dies allerdings tut, wird definitiv dafür belohnt und kann sich auf viele viele Stunden reinsten Spielspaß freuen, mit einem Spiel das er (oder sie) glaube ich, nicht so schnell wieder vergessen wird.



Pro:
+ unglaublich dichte Atmosphäre
+ simples aber anspruchsvolles Kampfsystem
+ tolle Landschaften und Charakterdesigns
+ genialer Multiplayer
+ teils riesige und sehr schön designte Bosse, die alles andere als langweilig sind
+ keine blöder Schnick Schnack
+ endlich ein Spiel, das fordert und nicht nur dem Spieler auf Schienen zum Ziel führt
+ sehr viele Freiheiten
+ unglaublich motivierend und fesselnd


Kontra:
- einfacher Einstieg steht im krassen Kontrast zum Rest des Spieles und wirkt etwas aufgesetzt (will für mich einfach nich passen), fällt auch etwas kurz aus
- Grafik leider nur zweckmäßig und verwaschene Optik
- Clipping-Fehler
- Steuerung selten hakelig
- seltene Kameraprobleme
- ab und zu auftretende Framerateverluste
- Inventar etwas unübersichtlich
- Balancing erscheint unausgewogen, so kommt nach vielen vielen leichten Gegner auf einmal ein verdammt harter Brocken, der kaum zu knacken ist, wodurch man sich künstlich aufgehalten fühlt

Wertung:  8,5/10

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