Uncharted 3: Action-Knaller ohne Tiefgang



Wie sehr habe ich mich auf Uncharted 3 gefreut und wie enttäuscht war ich, als sich nach einigen Stunden Spielzeit immer noch nicht dieses WOW-Gefühl einstellen wollte. Auch wenn ich mir nach dem schwachen Einstieg, bei dem mich die Story schon kalt gelassen hat, immer gesagt habe :"komm spiel weiter, das wird bestimmt noch richtig spannend", hat sich bis zum Ablaufen der Credits an dem unbefriedigten Bedürfnis nach einer gut erzählten Geschichte nichts geändert. Schade!

Naja warum spielt man dann weiter?
Weil Uncharted 3 wie seine beiden Vorgänger einfach Spaß macht. Das bewährte Gameplay motiviert auch im dritten Anlauf den x-ten Bösewicht umzulegen oder den hundertsten Vorsprung zu erklimmen. Wurde man aber in Uncharted 1 und 2 noch von einer gut erzählten Story getrieben, so verlässt sich Uncharted 3 nur auf das Gameplay. Was für ein Glück Naughty Dog hat, dass dieses so gut gelungen ist, sonst wäre das Spiel sofort wieder im Regal gelandet!

Auch die Grafik begeistert. Mit jedem Sequel wurde an der Grafik gefeilt und weiter verbessert und das merkt man dem Spiel auch an. So merkt man erst nach einigen Minuten, dass man ja eigentlich weiterklettern sollte, dies aber nicht getan hat, weil man einfach die Aussicht genießen wollte. Leider musste ich feststellen, dass die Animation beim Klettern zwar flüssiger erscheinen, dafür Drake verdammt abgehakt und merkwürdig läuft, dass es einige Eingewöhnungszeit am Anfang des Spiels benötigte.

Ein weiteres Problem ist, dass die bezaubernden Schauplätze zwar alle grafisch und vom Design her voll überzeugen können, allerdings viel zu willkürlich dem Spieler vor die Nase gesetzt werden. Wollte da etwa jemand nur beweisen, was er mit seiner Engine alles so anstellen kann? Ich bin in einer Stadt im Orient, werde entführt (soweit ja verständlich), aber auf einen Schiffsfriedhof irgendwo im Meer???? Ein Keller oder irgendein Gewölbe hätte es doch auch getan und wäre viel glaubwürdiger gewesen. Vielleicht nicht so spektakulär, ja, aber es hätte der Story meiner Meinung nach gut getan.

Die ist sowieso der schwächste Punkt. Anderen Reihen wird vorgeworfen nichts zu verändert, aber Uncharted genießt eine Art Immunität. Das dritte Spiel, die dritte (vermeintlich) verlorene Stadt, und zum dritten Mal ein böser Oberschurke. Wo ist da die Veränderung. Gut ich darf Drake als Teenie steuern, aber das ist alles? Bitte da muss mehr kommen. Und das beinahe einfach so hin geklatschte Ende. Bei UC 2 war ich so befriedigt endlich dem Fiesling erledigt zu haben, aber bei UC 3...da gingen ihnen wohl die Ideen aus.

Und noch ein paar abschließende Worte zum eigentlichen Highlight, die Wüste. Gott wie habe ich mich gefreut endlich da zu sein und gehofft "alles wird besser" und wie enttäuscht war ich wieder! die wüste sieht echt super aus, aber das war es auch. außer geradeaus zu laufen passiert nichts mehr. Ist das echt alles?

UC3 ist wegen des Gameplays und der Grafik gut, sonst eine Enttäuschung. Der schlechteste Teil der Reihe!!

Pro:
+ Drake weiterhin verdammt cooler Protagonist, der Spaß macht
+ super Grafik
+ hollywoodreife Präsentation
+ bewährtes Uncharted-Gameplay, dass trotz der öden Story zum Weiterspielen motiviert
+ mehr Klettereinlagen
+ weniger Endlos-Feuergefechte
+ einige wirklich gute Ideen für Rätsel

Kontra:
- schwache und uninspirierte Story, bzw. schwache Erzählung
- keinerlei Verbindung zu Schauplätzen, werden viel zu schnell und zu zusammenhangslos gewechselt
- "neues" Nahkampfsystem viel zu oft und in zu langen Sequenzen eingesetzt
- "Highlight" Wüste nur Statist und Leinwand
- unbefriedigendes Ende
- zu wenige Rätsel
- einige Passagen künstlich in die Länge gezogen
- teilweise abgehakte Bewegungen

Wertung: 7.5/10

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