Aus möglichst wenig, möglichst
viel Gewinn erwirtschaften. Das wird wohl der neue Leitfaden bei Verfilmungen
von beliebten Buchserien. Dabei hat schon die Verfilmung des letzten Harry
Potter Bandes gezeigt, dass der erste Teil nur als überlanges Set-Up dient und
die Handlung in keinster Weise vorantreibt. Wie das bei der Twilight-Verfilmung
war, weiß ich nicht. Jetzt ist auch der dritte Band der Panem-Reihe dieser
Methode zum Opfer gefallen. Ob er aber alles besser macht oder genau die gleichen
Probleme hat, erfahrt ihr in dieser Filmkritik. Viel Spaß!
Der Film setzt genau am Ende des
zweiten Teils an, nachdem Katniss ihren Pfeil auf das Kraftfeld der Kuppel
geschossen und sie von Rebellen gerettet wurde. Nun befindet sie sich im
unterirdischen Distrikt 13, wo die Rebellion gedeiht. Um sie davon zu
überzeugen, dass sie die Figur dieser Rebellion darstellt, schickt man sie in
ihren alten Distrikt 12. Die Zerstörung, die sie dort sieht, bringt Katniss
endgültig dazu sich der Rebellion anzuschließen. Abermals schlüpft sie in die
Rolle des Spotttölpels, um die unterdrückte Bevölkerung Panems zu animieren und
um für die Sache der Rebellen zu bekehren. Im Gegenzug verlangt sie von
Rebellen, dass ihr Freund Peeta befreit wird. Der letzte Kampf kann also
beginnen.
Ohne zu viel zu verraten, das ist
tatsächlich alles, was Mockingjay Teil 1 erzählt. Katniss gerettet, Katniss
schockiert und für sich gewonnen, Katniss wird zur Gallionsfigur und muss
kleine „Wir sind die Guten und wir werden uns rächen!“-Filmchen drehen, am Ende
ein klitzekleiner Twist und der Ausblick auf den eigentlich Film, der dann demnächst
erscheint. Damit ist Mockingjay genauso sinnlos wie der erste Teil des Harry
Potter Finales und mit über zwei Stunden Laufzeit viel zu lang. Es passiert ja
so gut wie gar nichts! Alle Höhepunkte wurden auf den noch kommenden zweiten
Teil ausgelagert. Es gibt vielleicht drei kurze Actionsequenzen, die zeigen,
wie gut man diese Revolution hätte inszenieren können, aber da müssen wir wohl
noch einen Film abwarten.
Und das hier nur frech abkassiert
werden soll, ist wirklich schade, denn auf der filmischen Seite hat mir der
Film echt gut gefallen. Die Kulissen sind glaubhaft und echt sehenswert
gestaltet. Der Soundtrack passt. Wenn Action da ist, wird sie einwandfrei
übermittelt. Eine Jennifer Lawrence schaut man sich immer wieder gerne an und
das auch, weil sie einen wirklich guten Job als Schauspielerin macht. Auch eine
Natalie Dormer ist natürlich Balsam für die Augen. Trotzdem bleibt dieser
extrem fade Beigeschmack.
Ihr seht an dieser Stelle schon,
dass diese Filmkritik kürzer als üblich ausfällt. Mehr gibt es zu diesem Film
auch einfach nicht zu sagen. Hätte man sich wirklich sparen können. Dafür
lieber eine Stunde dranhängen und ein dreistündiges Finale mit echten
Höhepunkten auf die Leinwand zaubern. So wird nur doppelt zur Kasse gebeten.
Schämt euch!
Pro:
+ tolle Optik, schöner Soundtrack
+ gute schauspielerische
Leistungen
+ wenige Höhepunkte zeigen, was
da drin steckt
Kontra:
- beinahe null Inhalt
- fehlende Höhepunkte, alles für
Teil 2 aufgespart
- dient nur als zweistündige
Vorbereitung auf das eigentliche Finale
- freche Abzocke und Ausnutzung
der Lizenz
Wertung: 6/10
Das Vergeben der abschließenden
Wertung ist mir wirklich schwer gefallen. Diese Praxis so viel wie möglich aus
einer Lizenz herauszupressen und deswegen ein völlig überflüssiges Machwerk auf
die Leinwand zu bringen, geht mir gegen den Strich. Trotzdem darf ich meine Augen
vor den offensichtlichen filmischen Stärken von Mockingjay Teil 1 nicht verschließen. Der Film
ist daher trotzdem noch gut. Hätte aber was richtig besonderes werden können!
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