Lucy: volle Dröhnung für das Hirn


Der Mensch nutzt bekanntlich nur 10 bis 15 Prozent seiner Hirnkapazitäten. Immer wieder tauchen wilde Theorien auf, die sich damit beschäftigen, zu welchen Dingen wir wohl in der Lage wären, wenn wir vollen Zugriff auf unser Hirn hätten. Unendlich viel Wissen, Telekinese, beeinflussen von Materie und anderen Menschen sind einige Punkte, die dabei immer wieder auftauchen. Luc Besson widmet sich in seinem Film Lucy genau diesen Fragen und erzeugt einen schön anzusehenden SciFi-Action-Knaller, der leider ein wenig an Tiefe vermissen lässt. Warum der Film trotzdem unglaublich unterhaltsam ist, erfahrt ihr in dieser Filmkritik. Viel Spaß!

Die namensgebende Lucy (Scarlett Johansson) wird zu Beginn des Films von ihrem „Freund“ Richard hintergangen und gerät so in die Fänge eines koreanischen Drogenrings. Ihr wird ein Beutel voll mit einer neuartigen Droge in den Bauchhöhle operiert und so dient sie fortan als unfreiwilliger Drogenkurier. Doch auf dem Weg zu ihrem Ziel geht etwas gehörig schief und die Droge gelangt in großen Mengen in ihren Blutkreislauf. Dadurch schaltet sie nun nach und nach weitere Bereiche ihres Gehirns frei und erlangt damit übermenschliche Fähigkeiten. Diese nutzt sie nun natürlich um sich zu rächen.

Die Story ist zugegeben äußerst flach. Charakterzeichnung gibt es absolut gar keine. Und das ist für die gewählt Materie verdammt schade, denn man hätte sich bei dem Thema richtig viel einfallen lassen können. So wird lediglich Lucys Wandel von einer „einfachen“, gefühlsgetriebenen Frau hin zu einer emotionslosen, rational denkenden Superdame gezeigt. Dazu kommt ein Prof. Samuel Norman (Morgan Freeman), der ein wenig wissenschaftliches Blabla zum Film beisteuert. Wirklich gelungen ist die Erzählung aber wirklich nicht, zudem einige Szenen ziemlich fragwürdig sind und mir deren Sinn nicht so recht begreiflich ist.

Luc Besson besinnt sich aber auf seine üblichen Stärken und inszeniert einen Action-Knaller erster Sahne. Wer über die schwache Story und die Logiklöcher hinwegsehen kann, wird hier bestens unterhalten. Lucy ist bunt, schnell und so gut inszeniert, dass die knapp 90 Minuten Laufzeit wie im Flug vorbeirauschen. Die Action wird zunehmend übernatürlicher und wilder, was echt Spaß macht, da man sich als Zuschauer ständig fragt, mit welchen Ideen sie als nächsten um die Ecke kommen.

Eine Scarlett Johansson ist natürlich immer eine Augenweide und auch schauspielerisch hat sie aus der flachen Charakterzeichnung alles rausgeholt, was möglich ist. Vor allem die gefühlskalte, superschlaue Killermaschine bringt sie richtig gut rüber. Auch ein Morgen Freeman schaue ich mir eigentlich sehr gerne an, aber in diesem Fall gibt seine Rolle einfach nicht sehr viel her, weshalb seine Leistung eher mittelmäßig ausfällt. Diese Aussage trifft auch für die restlichen Darsteller zu.

Lucy hat einen interessanten Ansatz der leider nicht in den Umfang genutzt wird, wie ich es mir gewünscht hätte. Dafür dient die gute Idee wunderbar für einen gelungen Action-Streifen, der mich großartig unterhalten hat. Die rasanten Action Sequenzen werden voll schön anzusehenden Bildern eingefangen und so sieht man den Abspann nach einem gefühlten Wimpernschlag. Erwartet keine große Story und ihr werdet hier richtig Spaß haben!

Pro:

Kontra:

+ interessante Storyansatz
- ... der leider nicht im Ansatz genutzt wird
+ großartige, einfallsreiche Action
- einige Logiklöcher
+ schöne Bildsprache

+ Scarlett Johansson wirklich überzeugend
- … die restlichen Kollegen eher nur Mittelmaß


Wertung: 6,5/10

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