Dirt Rally: Hardcore-Racing über Stock und Stein



In den letzten Beiträgen haben wir über den meiner Meinung nach besten Single- und Multplayer-Racing Games gesprochen. Jetzt widmen wir uns einem Spiel, das im Racing Genre zum wohl härtesten Brett gehört. Die Codemasters Dirt Spiele haben den Simulation-Aspekt zugunsten der Inszenierung immer weiter zurückgeschraubt. Mit Dirt Rally schlägt man jetzt volle Breitseite zurück. Warum man sich das Spiel als Racing-Fan trotzdem einmal genauer anschauen sollte, erfahrt ihr in diesem Test. Viel Spaß!

Kampf mit der Strecke

Dirt Rally bietet zwar einen Karriere-Modus, aber der ist wirklich nur sehr rudimentär aufgebaut. Ihr erstellt ein Profil, wählt eins von vier Events und kauft den ersten Wagen. Von da an fahrt ihr einfach ein paar Rennen, gewinnt Preisgelder, kauft neue Autos und wählt neue Events. Zwar will man durch das Anheuern einer Crew ein wenig Taktik hinzubringen, aber das geht in meinen Augen nicht wirklich auf. Ich habe diesen Aspekt jedenfalls komplett ignoriert.

Viel mehr richtig sich Dirt Rally an Puristen, die nur Wert auf die fahrerische Werte legen. Und da kann man vollends punkten. Die namensgebende Rally steht hier auch voll im Mittelpunkt. In mehreren Etappen rast ihr also über Stock, Stein, Schnee und Schlamm und versucht dabei die beste Zeit hinzubekommen. Andere Fahrer sieht man dabei kaum. Es geht voll um den Kampf „Mensch gegen Auto gegen Strecke“. Und das spricht mich total an. Wenn man crasht, dann liegt das an der eigenen Unfähigkeit und nicht etwa an einer dummen oder überaggressiven KI. Es gibt zwar mit den Rallycross Rennen auch KI-Gegner, aber das hat mir wirklich kaum Spaß gemacht.

Eben dieser Rally-Aspekt macht das Spiel so besonders in meinen Augen. Mit der Zeit lernt man auch die Etappen immer besser kennen und kann so noch Zeit herausquetschen. Man muss nur selbst die Motivation mitbringen.

Den VR-Support und den Multiplayer in Dirt Rally habe ich persönlich nicht genutzt, weshalb ich in diesem Test nicht darauf eingehen kann. VR soll hier aber tatsächlich richtig gut sein!

Nichts für Anfänger

Dabei ist Dirt Rally absolut gar nicht für Fahranfänger geeignet. Die Fahrphysik ist knallhart und verzeiht gar keine Fehler. Eine Rückspulfunktion gibt es auch nicht. Daher schmerzt jeder Fehler umso mehr. Im Vergleich zu anderen Racing Games, die ich bisher gespielt habe, ist Dirt Rally das bisher anstrengendste, aber auch das  befriedigendste. Das Gefühl nach einer fehlerfreien und schnellen Fahrt ist einfach unglaublich.

Vor allem da man als Fahrer jederzeit ein wunderbares Gefühl für den Untergrund und das Fahrzeug hat. Ein Force Feedback Lenkrad ist hier in meinen Augen aber auf jeden Fall Pflicht. Anders wird man die Fahrzeuge kaum auf der Strecke halten können. Man spürt so in jeder Kurve wann das Heck wegrutscht und wie man den Wagen auf Spur halten kann.

Zum Realismus trägt dann noch bei, dass eurer Wagen im Laufe einer Rally mitleidet. So können echte Defekte auftreten, die sich auf die Performance oder Fahrbarkeit auswirken und die ihr erst nach zwei Etappen reparieren dürft. Und diese Reparaturen mindern sogar noch den Gewinn.
Alles in allem kann man sagen, dass Dirt Rally echt Hardcore ist.

Optik und Sound

Dass die Action so ganz nebenbei auch noch hervorragend aussieht, steigert die Immersion. Allen voran die Strecken sind großartig. Seien es die dichten Wälder Skandinaviens, die zerklüfteten Berge Griechenlands oder verschneite Landschaften, Dirt Rally sieht immer großartig aus. Vor in den Replays sieht man richtig, wie sich die Räder durch den Matsch wühlen und der Schlamm an der Karosserie hängen bleibt. Landschaftlich ist das schon einmal richtig gut. Von Haus aus, ist das Streckenangebot zudem sehr umfang- und abwechslungsreich, durch einen einfach zu bedienenden Strecken-Editor können zudem jederzeit neue Herausforderungen erstellt werden. Sehr schön!

Auch der Fuhrpark sieht großartig aus. Zwar werden „nur“ 46 Fahrzeuge angeboten, aber da sind Vertreter sämtlicher Epochen vertreten. Mir persönlich reicht das völlig aus. Viel wichtiger ist doch, dass alle Fahrzeuge sowohl von außen, als auch das Cockpit detailverliebt modelliert wurden. Dass die Wagen zudem auf die Umgebung reagieren, habe ich ja schon erwähnt. Der Effekt ist trotzdem immer wieder beeindruckend.

Auch beim Sound wird einiges geboten. Motoren klingen großartig und auch die Strecke kann man jederzeit hören. So kann man alleine am Geräusch erkennen, ob man nun auf Asphalt, Schnee oder Schotter unterwegs ist. Nur der Beifahrer kann mit seinen ständigen Ansagen ein wenig nervig werden. Zum Rally-Sport gehört er einfach mit dazu. Mich persönlich nervt er auch gar nicht, weil seine Richtungsangaben häufig extrem hilfreich sein. Nur meine Frau bittet mich meistens nach kürzester Zeit doch lieber Kopfhörer aufzusetzen, da sie die dauernden „4 Links durch Senke in 3 Rechts“ nicht mehr ertragen kann.

Natürlich gibt es auch diesen Test als Video:

Fazit

Sollten euch das aktuelle F1 Spiel oder Gran Turismo schlicht und ergreifen zu einfach sein oder wenn ihr ihr mal so richtig am Lenkrad fordern wollt, dann ist Dirt Rally genau das richtige für euch. Dirt Rally richtig sich ganz klar an das Hardcore-Simracing Publikum und punktet daher vor allem auf der Strecke. Man kann die sehr einfache Inszenierung oder den limitierten Fuhrpark bemängeln. Am Ende zählt aber die Action auf der Strecke und die ist hier einfach so verdammt großartig, dass ich Dirt Rally jedem Simracer einfach nur ans Herz legen möchte!

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