Mad May Fury Road: Krach- Bumm ohne Ende und sonst?


Die Mad Max-Reihe erfreut sich ja überaus hoher Beliebtheit. Leider kann ich dazu nicht wirklich viel sagen, da ich wahrscheinlich wieder zu jung bin, um mit den originalen Filmen etwas anfangen zu können. Das war sicherlich auch einer der Gründe, warum mich die Neuauflage Mad Max Fury Road relativ kalt gelassen hat. Während andere den Kinostart kaum erwarten konnte, fiel es mir äußerst schwer den Hype zu verstehen. Jetzt habe ich mir den Film angesehen und versuche immer noch vergeblich zu verstehen, was genau an dem Streifen so einzigartig und toll sein soll. Aber lest weiter!

Die Erde ist nur noch ein karger Wüstenplanet. Wasser ist Mangelware, ebenso wie friedlich gesinnte und zivilisierte Menschen. Die Überlebenden kämpfen mit allen Mitteln um die raren Ressourcen und haben beinahe jeden noch so kleinen Funken einer modernen Zivilisation hinter sich gelassen. In dieser Welt wird der namensgebende Max zu Beginn des Films von Banditen gefangen genommen und als lebende Blutspende missbraucht. Als eine Anführerin der Banditen mit dem größten Schatz des Obermotzes (seine Frauen) fliehen möchte, gerät Max zwischen die Fronten und eine wilde Verfolgungsjagd beginnt.

Bevor es weiter geht, könnt ihr hier den Trailer anschauen:


Diese Story, sollte man sie tatsächlich als solche bezeichnen, ist  nicht nur mega flach, sondern bietet auch keinerlei Charakterisierung, Identifikationsmöglichkeiten oder Background-Informationen. Wie kam es zu diesem desaströsen Zustand der Erde? Was hat es mit den Flashbacks von Max auf sich? Warum sind diese Frauen so wichtig? Okay die letzte Frage wird immerhin angeschnitten, aber die endgültige Antwort obliegt der Interpretation des Zuschauers. Ich verstehe den primitiven Ansatz des Films, da er dadurch nur verstärkt auf die primitive Entwicklung der Menschheit hinweisen möchte, aber ein wenig mehr Inhalt wäre doch wünschenswert gewesen. Vor allem, weil ganze 90 Minuten des Films in der letzten halben Stunde obsolet werden und alles wieder auf Anfang gesetzt wird. Na Prima!

Viel mehr liegt die beinahe 120 Stunden lange Verfolgungsjagd im Fokus. In Mad Max Fury Road bekommt der Begriff Vehicle Warfare eine ganz neue Bedeutung. Wenn die Banditen in martialisch aufgemachten Buggies und Trucks durch die Wüste donnern und kaum ein Rad fest verankert bleibt, dauernd etwas in die Luft fliegt und es sowieso dauernd knallt und kracht, dann ist das nicht nur unglaublich actiongeladen, sondern schon ziemlich beeindruckend. Es gibt zwischendrin kaum Ruhepausen. Der Adrenalinpegel wird konstant hoch gehalten. Oder vielleicht doch nicht? Endlose Actionsequenzen nutzen sich ab. Nach der dritten oder vierten Explosion zerrte ich mich nach etwas mehr Kontext und Inhalt. Ja, auch die sechste Explosion war schön anzusehen, aber irgendwann reicht es auch!

Vor allem Hauptdarsteller Tom Hardy wird immer wieder gelobt. Warum? Er grunzt ab und zu in die Kamera, guckt böse und darf sporadisch kurze Ein- bis Zwei-Wort-Sätze loslassen. Ganz dolle Leistung Kollege! Nicht eine Person im Cast kann diese Glanzleistung überbieten. Okay, die Menschen sollen primitiv sein, ich verstehe, aber ein wenig mehr ist doch nicht zu viel verlangt. Oder? In den Actionszenen kann Hardy dann doch auftrumpfen. Er weiß seinen muskelbepackten Körper in Szene zu setzen. Auch wenn viele, teilweise stark beschleunigte Szenen, zu überdreht und over the top wirken. Wer es bis jetzt noch nicht verstanden hat, Mad Max Fury Road ist pure Action, mehr nicht. Das trifft auch auf die schauspielerischen Leistungen zu.

Vor dem Fazit noch ein paar positiven Worte. Das Art Design und die filmische Umsetzung sind großartig. Die Fahrzeuge und die Kulisse wirken glaubhaft. Explosionen und vor allem Feuer sehen fantastisch aus. Der bombastische Sound unterstützt die brachialen Bilder wunderbar und abgerundet wird die packende Inszenierung durch den wirklich gelungenen Soundtrack.

Wie immer an dieser Stelle das Video:


Ich verstehe, dass Mad Max Fury Road in puncto Action und Krawall voll überzeugen kann. Aber der überwiegende Mangel an Kontext und erzählerischen Inhalt haben mich über die gesamte Laufzeit einfach nur gestört. Endlose Explosionen und Gefechte nutzen sich einfach ab. Da kann auch das großartige Design und die bombastische filmische Umsetzung nichts gut machen, wenn dem Zuschauer gar nichts geboten wird, um den ganzen Krawall einen Sinn zu geben. Für Action-Freunde ist dieser Film sicherlich sehenswert. Aber all die Lobpreisungen hat der Streifen in meinen Augen nicht verdient. Das Potential ist vorhanden. Also reduziert im nächsten Teil die Explosionen und baut eine glaubhafte Story und packende Charaktere mit ein. Dann wird das echter Knaller!

Pro:
+ actiongeladene 120 Minuten
+ tolles Art-Design
+ überaus gelungene filmische Umsetzung
+ bombastische Bilder und Sound

Kontra:
- kaum vorhandene Story
- gar keine Charakterisierung
- Action nutzt sich ohne Kontext sehr schnell ab
- die wenigen Dialoge nerven sogar noch
- schauspielerische Leistungen eher unterdurchschnittlich


Wertung: 5,5/10

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