Ach ja, das ist so eine Sache mi
der Religion! Ich selbst bin überhaupt nicht gläubig, aber habe auch kein
Problem mit den Glauben an eine höhere Macht an sich. Jeder kann glauben, woran
er möchte, solange er mir seinen Glauben nicht aufdrücken möchte, habe ich
damit kein Problem. Denn wozu genau das führen kann, können wir anhand aktueller
Geschehnisse begutachten. Das war auch in der Antike nicht anders. Genau an dieser
Stelle setzt Alejandro Amenábars Film „Agora - Die Säulen des Himmels“ an.
Warum mir dieser Film so unglaublich gut gefällt, erfahrt ihr jetzt.
Im Jahr 391 n. Chr. und antiken
Alexandria angesiedelt erzählt der Film vordergründig die Geschichte von drei
Personen. Die Geschichte von Orestes, einem jungen Schnösel, der zunächst immer
wieder in seine Schranken gewiesen werden muss und später in den politischen
Ränkespielen die Kontrolle verliert. Die Geschichte von Davus, einem Sklaven,
der gespalten von der Liebe zu seiner Herrin und dem Hass gegenüber dem Dasein
als Sklave von den falschen Versprechungen einer neuen Religion geblendet wird.
Dabei dreht sich alles um Hypatia. Sie ist eine starke und intelligente Frau,
Dozentin für Philosophie. Sie kommt mit ihrem Drang nach Wissen und Unabhängig
und der stetig wachsenden Macht des Christentums immer mehr in Bedrängnis.
Doch viel mehr als die Personen
an sich steht der ewige Konflikt der Religionen im Fokus. Erzählt aus der Sicht
eben dieser Protagonisten. Dabei kann der Film ganz klar in zwei Teile geteilt
werden. Im ersten wird der Konflikt der Anhänger der alten Götter und der
gerade erst wachsenden christlichen Gemeinde dargestellt. Später zeigt der Film
den Konflikt der erstarkten Christen und den Juden. Und genau diese Konflikte
sind das eigentliche Highlight des Films.
Alejandro Amenábar schafft es
keine der einzelnen Religionen als „böse“ oder „gut“ darzustellen, sondern jede
einzige mit ihren Errungenschaften und Verbrechen. So beginnt der Konflikt (im
Film) zwar mit immer mit der Überheblichkeit und der Gotteslästerung seitens
der Christen, wird aber durch die rachsüchtige Gegenpartei zur Eskalation
gebracht. Der Film schafft es perfekt die Sinnlosigkeit des ewigen „Aber mein Gott
ist viel besser als deiner“-Konfliktes darzustellen, denn das Resultat ist
immer nur eines, der Tod unschuldiger Menschen und die Zerstörung von tausende
von Jahre alten Kulturschätzen und Wissen.
All diese Geschehnisse werden
filmisch einwandfrei umgesetzt. Die Kulissen, sowie die Kostüme sind
eindrucksvoll und ziehen den Zuschauer sofort in die Antike. Dazu gesellt sich
ein fantastischer Soundtrack, der das Geschehen immer perfekt untermalt.
Natürlich dürfen an dieser Stelle auch die schauspielerischen Leistungen nicht
vernachlässigt werden. Rachel Weisz geht in der Rolle der Hypatia vollkommen
auf. Sie schafft den schmalen Grad zwischen Wissensdrang und Obsession perfekt
darzustellen. Ebenso ihre Rolle als Frau in dieser schwierigen Zeit kann sie
perfekt verkörpern. Selbes gilt für Max Minghella als Sklave Davus. Seine offensichtlichen
und begründeten Zweifel sind stets nachvollziehbar dargestellt und glaubhaft
gespielt. Auch Oscar Isaac, schafft als Orestes den Wandel vom selbstbewussten
Jungsporn zum hilflosen Politiker mit Bravour. Was hier schauspielerisch
geboten wird, ist grandios.
„Agora – Die Säulen des Himmels“
ist faszinierend, authentisch, mitreißend und zugleich brandaktuell. Filmisch
und schauspielerisch einwandfrei umgesetzt, schafft der Film es, eine überaus
komplizierte Thematik auch noch unterhaltsam und weitestgehend urteilsfrei
darzustellen. Genau das kann man diesen Film gar nicht hoch genug anrechnen.
Falls ihr mal wieder Lust auf eine etwas anspruchsvollere Form der Unterhaltung
einzulassen, dann könnt ihr mich Agora überhaupt nichts falsch machen.
An dieser Stelle sollten üblicherweise die Pros und Kontras aufgelistet werden. Ich habe echt lange überlegt und
mich verdammt schwer damit getan. Deshalb kommt an dieser meine ganz
persönliche Meinung. Wie ihr dem Text ja entnehmen könnt, bin ich von diesem
Film einfach nur begeistert. Mittlerweile habe ich ihn mir schon mehrfach
angesehen und bin immer wieder gefesselt. Daher kann ich gar nicht anders als
folgende Wertung zu vergeben….
Wertung: 10/10
Ja, „Agora – Die Säulen des
Himmels“ ist für mich ein filmisches Meisterwerk! Jetzt bin ich natürlich auch
noch auf eure Meinung gespannt.
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