Vainglory: Pro-Gaming auf mobilen Geräten?


MOBA, Multiplayer Online Battle Arena, du Grund vieler schlafloser Nächte! Alles startete mit einer Map im Warcraft 3 Multiplayer. Damals hieß es noch DOTA, Defence Of The Ancients. Und bereits damals raubte es viele Stunden meines Lebens. Aber spätestens seit League of Legends, Dota 2, Heroes of the Storm und wie sie nicht alle heißen, sind MOBAs im Mainstream angekommen. Wenn ein Spiel, was im Kern Free-to-Play ist, trotzdem 624 Millionen Dollar Umsatz in einem Jahr erzielt, dann spricht das für den Erfolg des Genres. Natürlich darf heutzutage kein Vertreter für die mobilen Plattformen fehlen. Einer der wohl besten Vertreter ist Vainglory für Android und IOS. Ob sich das Spiel vor den großen Brüdern verstecken muss oder mit ihnen mithalten kann, erfahrt ihr jetzt.

Am grundlegenden Spielprinzip ändert auch Vainglory nichts. Ihr wählt euren Helden und kämpft gemeinsam mit anderen Spielern gegen das feindliche Team. Hinzu kommen computergesteuerte Creeps, die euch anfangs als Geld- und Erfahrungsquelle dienen, um euren Helden nach und nach mit neuen Fähigkeiten und Gegenständen auszurüsten. Euer Ziel, die gegnerische Basis zu zerstören. Vainglory reduziert aber die Gefechte von 5vs.5 Matches auf 3vs.3 und auch die Anzahl der Lanes sinkt auf eine einzige. Was nur eine Lane? Sakrileg! Nicht wirklich, denn Vainglory kommt mit ein paar eigenen frischen Ideen daher. Der Jungle ist weitläufiger und durch das Einnehmen bestimmter Punkte könnt ihr eure Minions verstärken, Gold sammeln oder eine starke Kreatur herbeirufen. Das verleiht dem Spiel mehr taktische Tiefe. Auch verkürzt sich die Zeit eines Matches durch die Reduzierung der Spieler. Ein LOL-Match kann schon einmal bis zu einer Stunde andauern. In Vainglory war bisher ein Match immer nach ca. 20 Minuten beendet.

Mit 18 Helden fällt die Auswahl zwar nicht sehr üppig aus, dafür sind diese wunderbar ausbalanciert. Das ist in diesem Genre verdammt wichtig. Nichts ist schlimmer als ein Charakter der alle anderen ohne Probleme in Grund und Boden stampft. Jeder einzelne Held hat seine bevorzugte Rolle und Aufgabe. So habt ihr klassische Tanks, Damage Dealer, Assassinen oder Jungler. Sich in die verschiedenen Helden einzuarbeiten, ihre Stärken und Schwächen kennenzulernen und zu verstehen wie die einzelnen Fähigkeiten funktionieren, macht einen großen Reiz des Genres aus und Vainglory macht hier in meinen Augen alles richtig.

Hinzu kommt natürlich der Item-Shop. Je nach Held, Spielstil oder sogar Gegnerteam muss natürlich die Ausrüstung angepasst werden. Auch hier bietet Vainglory nicht die Auswahl der großen Verwandten, aber alle wichtigen Utensilien sind vertreten. Stiefel zum schnelleren Laufen, Waffen die Schaden, Angriffsgeschwindigkeit oder die Chance auf kritische Treffer erhöhen, sowie defensive Gegenstände sind vertreten. Auch lassen sich diese nach und nach aufrüsten, um euren Helden zur wahren Kampfmaschine werden zu lassen. Auch die Preise wirken angemessen und so entsteht in den Matches ein schönes Gefühl von Fortschritt.


Grafisch hat mich Vainglory völlig weggeblasen. Auf dem Ipad Air 2 sieht das Spiel einfach großartig aus und muss sich vor League of Legends und Co überhaupt nicht verstecken. Charaktermodelle sind fantasievoll und detailverliebt gestaltet. Die Animationen sind flüssig und vielzählig und vor allem die Fähigkeiten können sich echt sehen lassen. Zudem laufen die Matches einwandfrei. Ruckler oder Abbrüche sind mir noch keine untergekommen. Wahrscheinlich wurde auch daher die maximale Spielerzahl auf sechs reduziert, aber solange es dafür so flüssig funktioniert, sehe ich darin kein Problem.

Und zu guter Letzt der Knackpunkt „Free-to-Play“. Vor allem im mobilen Bereich sorgt dieser Begriff immer für Bauchschmerzen. Vainglory nutzt ein ähnliches System wie League of Legends. Jede Woche steht euch eine neue Auswahl an Helden zur kostenlosen Nutzung zu Verfügung. Wollt ihr einen Helden immer spielen, könnt ihr diesen durch Ingame Währung kaufen. Das dauert zwar etwas, aber ihr könnt dafür auch echtes Geld ausgeben. Natürlich gibt es zudem für jeden Helden verschiedene Skins, die ihr entweder durch Karten, die ihr am Ende von Gefechten erhaltet oder wiederum durch echtes Geld freischalten. Einen Vorteil bekommt man durch diese Investitionen aber nicht. Vainglory ist nicht Pay-to-win und kann auch ohne Geld einwandfrei gespielt werden. So muss das!

Um zum Titel des Tests zurückzukommen. Vainglory ist tatsächlich echtes Gaming auf IOS oder Android-Geräten. Das Spiel baut auf einem einfachen Grundkonzept mit tiefgründigen Mechaniken, ein fairem Bezahlsystem auf. Würzt das Ganze mit einer wunderschönen Optik und einer sehr guten Performance und muss sich daher überhaupt nicht vor den großen Vertretern des Genres verstecken. Vainglory macht unglaublich viel Spaß, ist richtig gut gemacht und für mich das bisher beste Spiel auf mobilen Endgeräten. Wirklich ausschlaggebende Kritikpunkte habe ich nicht gefunden und das alles kostenlos? Schlagt zu!

Pro:
+ faires Bezahlsystem
+ typischen MOBA-Gameplay mit einigen sinnvollen Anpassungen
+ sehr gut ausbalancierte Helden
+ kurzweilige, taktische Matches
+ für mobile Geräte unglaubliche Grafik

Kontra:
- Heldenauswahl nicht auf Höhe der PC-Vertreter
- vergleichsweise wenige Gegenstände im Shop

Wertung: 10/10

Ja dieses Vainglory ist für mich ein Meisterwerk! Okay, ich habe vielleicht ein bisschen die rosarote Fanbrille für das Genre auf, aber jemand, der mit MOBAs nichts anfangen kann, wird sich so oder so nicht dafür interessieren. Auch im direkten Vergleich mit den PC-Vertretern kann Vainglory zwar nicht ganz mithalten, vor allem in puncto Umfang. ABER, es ist ein IOS- und Android-Game. Das darf man nicht vergessen und unter diesem Gesichtspunkt ergibt sich diese Wertung.

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