Little Nightmares: kleines Wesen hat goßen Hunger


Für gerade einmal 5 Euro konnte ich bei Little Nightmares nicht mehr widerstehen. Ich habe sowieso wieder ein kleines Spiel für Zwischendurch gesucht und mein Horror-Herz hat schon zu lange nichts Neues geboten bekommen. Aber kann ein Sidescroller überhaupt gruselig sein? Das erfahrt ihr in diesem Test!

Irgendwas mit Essen 

Worum geht es in Little Nightmares? Ja gute Frage! Denn das Spiel kommt komplett ohne gesprochenen oder geschriebenen Text aus. So wird alles über die Handlungen und Kulissen im Spiel erzählt. Und das hat sich mir leider nie ganz erschlossen. 

Ihr spielt ein kleines Geschöpf (ob Junge oder Mädchen ist unklar), durchstreift ein U-Boot und versucht diesem und den darauf lebenden (arbeitenden?) Geschöpfen zu entkommen. Ein wiederkehrendes Element ist Hunger. So spielen eine Küche, die Zubereitung und das Maßlose Konsumieren von Essen eine zentrale Rolle. Auch eure Spielfigur selbst plagen immer wieder Hunger-Attacken. Ist das eine metaphorische Kritik an unserem Konsumverhalten? Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Auch werden immer wieder Kinderängste angesprochen. So spielt Little Nightmares immer wieder mit Dunkelheit, Schatten und extremen Größenunterschieden. 

Und auch wenn ich die Geschichte nicht wirklich verstanden habe, so haben mich die geschaffene Spielwelt und das Setting sehr fasziniert. Ich möchte jetzt einfach mehr über U-Boot wissen. Wer ist eigentlich eure Spielfigur? Wo kommen die Gäste her und warum findet hier dieses große Fressen statt? Das dieses kurze Erlebnis bei der kryptischen Erzählweise so viel Interesse weckt, ist wirklich ein dickes Lob wert! 

Schleichen, Klettern, Schalter drücken 

Auf der Gameplay-Seite erwarten euch vor allem Kletter-, Schleich und kleinere Rätselpassagen. Wobei man „Rätsel“ wirklich in Anführungszeichen setzen muss. Oft müsst ihr einfach nur den Ausgang aus einem Raum finden und dabei möglichen Gefahren aus dem Weg gehen. 

Mal müsst ihr so einen passenden Schlüssel finden, zu einem Ausgang klettern oder schnell zum Ausgang rennen, bevor sich das Tor schließt. Wirkliche Kopfnüsse sind hier selten dabei, aber gerade bei der kurzen Spieldauer reichen die gebotenen Mittel definitiv aus. Little Nightmares wechselt die Gameplay-Mechaniken gut durch und präsentiert euch in jedem Raum eine leicht andere Aufgabe. 

Leider kommt es dabei immer wieder zu Trial-and-Error Momenten. Gerade wenn es aufs richtige Timing ankommt, kommt es immer wieder vor, dass man Abschnitte mehrmals angehen muss, um endlich des Rätsels Lösung zu finden. Dabei fallen auch die verhältnismäßig langen Ladezeiten leider negativ auf. Zum Glück werden Checkpoints immer fair gesetzt. 

Diese Timing-Momente sind aber auch so nervig, weil die grundlegende Steuerung nie so präzise funktioniert, wie man es von typischen Sidescrollern gewohnt ist. Eure Spielfigur bewegt sich deutlich träger und gerade durch die Perspektive fällt es manchmal schwer Sprünge zielgenau zu platzieren. Das kann zu Frustmomenten führen. 

Besser funktionieren da die Schleicheinlagen. Wenn ihr euch unter Tischen versteckt und langsam hinter den Rücken eurer Verfolger richtig Ausgang kriecht, dann kommt hier richtig Spannung auf. Auch weil das Gegner-Feedback ausgezeichnet ist. Jederzeit wusste ich, ob ich nun entdeckt wurde oder ich mich ohne Gefahr bewegen kann. Die ruhigen, auf Spannung setzenden Spielmomente haben mir am meisten Spaß gemacht. 

kaum Horror, extrem viel Atmosphäre 

Ist Little Nightmares jetzt aber eigentlich gruselig? Ich muss sagen, leider nein. Aber Little Nightmares ist verdammt atmosphärisch und stellenweise recht eklig. Natürlich entstehen Horror und Angst für jeden anders. Ich war definitiv fasziniert, aber nicht ängstlich. 

Diese Faszination kommt aber durch das tolle Design zustande. Little Nightmares sieht für mich einfach toll aus. Die dunklen Kulissen, die fetten, unförmigen Gegner, ja sogar eure kleine Hauptfigur, alles wirkt seltsam. Dazu kommen tolle Stop-Motion artige Animationen, die mir richtig gut gefallen haben. Little Nightmares sticht definitiv hervor. 

Ich habe ja schon erwähnt das Ladezeiten recht lang ausfallen. Ansonsten kann ich technisch nichts aussetzen. Das Spiel läuft super rund, sieht in meinen Augen toll aus und auch die Soundkulisse erzeugt eine dichte Atmosphäre. 

Fazit 

Little Nightmares ist ein schönes, kleines Spiel, das vor allem stilistisch überzeugt. Mich hat das Fehlen einer klassisch erzählten Geschichte nie gestört. Im Gegenteil, gerade dieses Mysterium macht das Erlebnis für mich umso interessanter. Für den zweiten Teil, der sich gerade in Entwicklung befindet, wünsche ich mir eine genauere Steuerung und der eigentliche Horror-Aspekt darf auch gerne mehr fokussiert werden. Für 5 Euro wurde ich hier aber schon sehr gut unterhalten!

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