Furi: Für alle, denen Dark Souls noch zu einfach ist!


Mit dem aktuellen PS Plus Angebot landete auch Furi auf meiner PS4. Bisher habe ich noch gar nichts von diesem Titel gehört. Erste Trailer sahen aber recht interessant aus. Ein kunterbunter Mix aus Twinstick-Shooter und knallharten Schwertkampf-Einlagen? Eine augenscheinlich total verrückte Story? Ich war interessiert. Und dann wischte ein Gegner nach dem anderen den virtuellen Boden mit mir auf. Furi ist vor allem eines, bockschwer. Aber lohnt sich die Qual?

Ihr beginnt als Gefangener. Wer Ihr seid oder warum ihr festgenommen wurdet, versucht euch das Spiel in kryptischen Dialogen zu erzählen. Wenn ich ehrlich bin, muss ich aber sagen, dass ich den roten Faden sehr schnell verloren habe. Ihr könnt euch befreien und werdet fortan von einem seltsamen Mann mit Hasenkopfmaske begleitet, der euch ein wenig zur Welt und zu den kommenden  Gegnern erzählt. Nur sind seine Erzählungen so wirr, dass es extrem schwer fällt zu folgen und das Gesagte zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen.

„Oh der nächste Feind ist übrigens derjenige, der euch festgenommen hat! Bla bla bla… Seht ihr die Reste dieser zerstörten Welt? Bla bla bla… Deine nächste Gegnerin hat so sehr gewütet, dass sie hier einem ganz speziellen Gefängnis festgehalten werden muss! Bla bla bla…“

Die kurzen Story-Schnipsel sind zwar gut vertont, geschrieben und tragen anfangs zur Neugier bei, aber das verliert sich zu schnell in wirrem Gebrabbel. Oder vielleicht liegt es ja auch an mir, dass mir das große Ganze vorenthalten bleibt.

Vielmehr dienen die kurzen Story-Passagen, die auf Knopfdruck voll automatisch ablaufen, auch nur als Brücke zwischen den nervenzehrenden Bosskämpfen. Normale Gegner gibt es nicht. Es geht von einem Boss zum nächsten. Und was für Brocken das sind! Der Vergleich mit der Souls liegt hier nicht fern und ich muss ehrlich sagen, dass Furi das für mich schwerere Spiel ist.

Ihr könnt in Twinstick-Shooter Manier eure Feine aus der Ferne aufs Korn nehmen oder auch im Nahkampf mit verschiedenen Kombos und eurem Schwert zuschlagen. Jeder Bossgegner hat dabei mehrere Lebensblöcke. Habt ihr einen heruntergekloppt, verändert der Boss sein Verhalten und wird in den meisten Fällen sogar noch schwerer. Ihr selbst habt drei Lebensblöcke pro Bossphase. Verliert ihr alle drei Leben, dürft ihr von vorne anfangen.

Und das werdet ihr ziemlich häufig, denn Furi verzeiht gar nichts. Da heißt es Bossmuster lernen, im richtigen Moment ausweichen, blocken und zuschlagen und vor allem ist ganz viel Ausdauer gefragt. So ein Bosskampf kann schon eine ganze Weile dauern. In der letzten Phase doch noch zu verlieren und ALLES nochmal zu durchkämpfen kann sehr oft verkommen. Weniger frustresistente Spieler sollten hier lieber die Finger davon lassen. Dafür ist das Erfolgserlebnis umso stärker, wenn man das kunterbunte Action-Spektakel überleben konnte. Ich muss aber auch zugeben, dass einzelne Attacken doch arg unfair anmuten. So hat beinahe jeder Boss eine Attacke, die kaum zu verteidigen ist, euch aber sofort aus den Latschen haut. Da wirkt der Schwierigkeitsgrad etwas billig erkauft und die Kämpfe unfair.

Die Entwickler von The Game Bakers scheinen aber erkannt zu haben, dass sich nicht alle Spieler dieser Herausforderung stellen wollen und dem Spiel einen Easy Mode spendiert. Dieser reduziert den Lebensbalken und Vielfalt der Angriffsmuster eurer Gegner drastisch. Auch hauen die Bossgegner nun etwas schwächer zu. Was nach einer guten Idee klingt, ist aber katastrophal umgesetzt. Gegner sind in diesem Modus einfach viel zu leicht. Nach maximal fünf Minuten ist in diesem Modus jeder Gegner überwunden undum zu sterben muss man sich schon richtig blöd anstellen. So bleibt auch das Erfolgserlebnis aus, was einen Großteil von Furi ausmacht. Zudem hätte man einen einfachen Modus für Trainingszwecke nutzen können, aber bei dem Spaziergang ist der Sprung zum normalen Modus so extrem, dass man da kaum etwas mitnehmen kann. Wenn die Entwickler vorhatten, dass man in diesem Modus wenigstens die Story erleben kann, ja dann hätten sie dem Spiel wie gesagt auch eine Story spendieren sollen, bei der sich das auch lohnt!

Auf der technischen Seite habe ich kaum etwas auszusetzen. Der Comic Look steht dem Spiel wirklich gut. In den ruhigen Passagen zaubert das Spiel sehenswerte Kulissen auf die PS4 und in den Kämpfen geht so richtig die Post ab. Dazu kommt das gelungene Charakter-Design und der treibende Soundtrack und perfekt ist die gelungene Präsentation. Klar gibt es Schwächen im Detail, aber bei der all der Action auf dem Bildschirm fallen die nur selten auf.

Wie immer an dieser Stelle noch das Video zum Review. Viel Spaß!


Furi ist so eines dieser Indie-Spiele, das sonst voll an mir vorbeigegangen wäre. Ich mochte die Herausforderung, den Grafik-Stil und die grundlegende Idee. Nur leistet sich Furi einige Fehler, die mich davon abhalten eine klare Empfehlung auszusprechen. Die Story ist zu wirr. Der Easy Mode in meinen Augen komplett falsch umgesetzt und einige Male empfand ich die Kämpfe als unfair. Und doch hatte ich Spaß! Für PS Plus Abonnenten könnte sich der Versuch lohnen. Alle anderen sollten es sich vorher nochmal genauer überlegen.

Pro:

Kontra:

+ interessanter Story-Ansatz
- … der aber viel zu wirr erzählt wird
+ anspruchsvolle Kämpfe
- … die aber teilweise unfair wirken
+ tolle Technik (Sound und Grafik)
- … mit Schwächen im Detail
+ flüssiges, actionreiches Gameplay
- mangelhaft umgesetzter Easy Mode
+ einfallreiches Gegnerdesign

+ großartiges Erfolgserlebnis


Wertung: 6/10

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