Der erste Hangover schlug damals
ein wie eine Bombe. Das Erfolgsrezept, der Film erzählt eine Geschichte, die
fast jeder prinzipiell ganz gut nachvollziehen kann und treibt es einfach
herrlich auf die Spitze. Denn seien wir mal ehrlich. Einen kleinen Filmriss
hatten wir doch alle schon, oder nicht? Teil 2 knüpfte dann an den Erfolg des
ersten Filmes an und erzählte eigentlich nochmal exakt die gleiche Geschichte.
Konnte aber aufgrund der noch derberen Witze wieder voll Punkten. Nun läuft
Teil 3 in den Kinos. Dieser soll nicht nur die Geschichte um das „Wolfsrudel“
beenden, sondern er bricht auch mit der Tradition.
Auf ein wahres Hangover muss im
dritten Teil verzichtet werden. Dafür wird in Hangover eher eine klassische
Gangsterkomödie erzählt. Aber beginnen wir am Anfang. Alan, der seine
Medikamente abgesetzt hat, sorgt mit einen „kleinen“ Unfall und den daraus
resultieren Streit indirekt für den Tod seines Vaters, da dieser die Eskapaden
seinen Sohnes nicht länger ertragen kann und in Folge des Streits an einem Herzinfarkt
stirbt. Als sich Alan dann auf der Beerdigung auch noch etwas daneben benimmt,
wird schnell klar, so kann es nicht weitergehen. Nun soll sich das Wolfsrudel
darum kümmern, Alan in ein Therapiezentrum zu bringen. Auf dem Weg dorthin
werden sie von Gangstern überfallen. Denn Alans Freund Leslie Chow hat diesen
einen großen Haufen Goldbarren abgeluchst. Kurzerhand wird Doug als Geisel
genommen und Stu, Phil und Alan sollen Chow ausfindig machen und Marshall, dem
Gangsterboss, das Gold zurückbringen. Sonst wird er Doug umbringen.
Somit ist schnell klar, dieses Hangover ist anders
und das ist echt gut so, sollte man meinen. Ich habe ein wenig ein gespaltenes
Verhältnis dazu. Einerseits bin ich der erste, der anfängt zu meckern, wenn in
Filmen nichts Neues präsentiert wird und ich freue mich immer wenn zweite und
dritte Teile nicht einfach das alte Schema neu aufsetzen. Selbst der beste
Kaffee schmeckt beim zweiten Aufguss nicht mehr ganz so gut. So war ich auch
schon bei Hangover 2 skeptisch. ABER, und das ist der entscheidende Punkt, auch
wenn Hangover 2 eigentlich eine identische Geschichte erzählt hat und so ziemlich
genau das Gleiche wie der erste Teil geboten hat, so war es doch genau das, was
ich erwartet hatte und was ich bei einem Hangover sehen möchte. Jetzt bricht
Teil 3 mit dieser Tradition und erzählt eine Geschichte, die beinahe Elemente
einer logisch durchdachten Story erkennen lassen und verzichtet auf den
Blackout. Ich sollte mich eigentlich wirklich darüber freuen, oder etwas nicht?
Auf der einen Seite finde ich es gut, dass der Zuschauer nicht zum dritten Mal
das Gleiche serviert bekommt. Auf der anderen Seite waren die ersten beiden
Filme aber so gut und so schön unterhaltsam, dass ich das eigentliche Hangover
schon etwas vermisst habe. Dieses ganze „Oh-mein-Gott-was-habe-ich-nur-getan?“-Schema
ist sozusagen gar nicht mehr vorhanden und das war es doch, was Hangover
ausgemacht hat. Protagonisten die auf ihren eigenen Trümmerpfad folgen und eine
Peinlichkeit nach der anderen aufdecken und der Zuschauer kann es dabei nicht
erwarten herauszufinden, wie bestimmte Sachen zustande gekommen sind. Diese
Spannung fehlt Hangover 3. Bezeichnend dafür ist schon, dass die für mich beste
Szene des ganzen Filmes erst im Abstand läuft.
Aber trotzdem ist auch der dritte
Teil, was den Humor und die Inszenierung betrifft, immer noch ein klassischer
Hangover. Die Gags zünden im Minutentakt und beanspruchen die Lachmuskeln
beinahe über die gesamte Länge des Filmes, auch wenn die Witze nicht mehr ganz
so hart und grenzwertig wie in Teil 2 sind. Vor allem Zach Galifianakis brilliert
mal wieder in seiner Rolle als Alan und ist beinahe für jede witzige Situation
verantwortlich. Damit möchte ich die restlichen Schauspieler nicht schlecht
reden. Sie machen allesamt einen guten Job, aber dieser Alan ist einfach ein
Unikat und dagegen kommt auch ein Bradley Cooper nicht ganz an. Alleine Ken
Jeong in der Rolle des Leslie Chow, welcher eine weitaus wichtigere Rolle als
sonst spielt, kann neben Galifianakis voll überzeugen. Weiterhin war der Soundtrack
in Hangover immer richtig gut. Auch Teil 3 macht da keine Ausnahme.
Was mir am dritten Hangover,
neben den durchweg einwandfreien Gags, sehr gut gefallen hat, ist der Bezug auf
die früheren Filme. Schon die Tatsache, dass Doug früh aus dem Geschehen
ausscheidet, ist als Hommage an den ersten Teil zu sehen. Auch rufen die kurzen
Gastauftritte des „schwarzen Doug“ und Heather Graham schöne Erinnerungen an
den ersten Titel hervor. Nach dem Hype der ausgelöst wurde, dass Frau Graham
wieder dabei ist, hatte ich zwar einen wichtigeren Beitrag von ihr erwartet,
aber ihr Auftritt ist immerhin plausibel und kurzweilig. Auch schön ist, dass
sogar teilweise Textstellen aus dem ersten Teil im dritten wieder eine Rolle
spielen. Man merkt einfach, dass das ganze tatsächlich als Trilogie (mindestens)
angedacht war, bzw. das Ganze dann einfach gut umgesetzt wurde.
Mit Hangover 3 hat Todd Phillips
einen würdigen Nachfolger auf die Leinwand gebracht. Zwar erreicht er meiner
Meinung nach nicht ganz den Level des Erstlings, aber der Film ist doch eine
der besten Komödien der letzten Jahre. Es ist einfach immer wieder unterhaltsam
dem chaotischen „Wolfsrudel“ dabei zu zusehen wie sie von einer irrwitzigen
Situation in die nächste stolpern. Mir fehlt einfach etwas das eigentliche
Hangover. Warum kann ich mir auch nicht recht erklären. Wahrscheinlich, weil
ich nach den ersten beiden Filmen genau das erwartet habe. Aber enttäuscht
wurde ich auf keinen Fall und so kann ich eine hundertprozentige Empfehlung für
Fans der ersten beiden Filme aussprechen.
Pro:
- altbekannter Humor, der die
Lachmuskeln durchweg beansprucht
- Zach Galifianakis und Ken Jeong
brillieren in ihren Rollen
- super Soundtrack
- gute Bezüge vor allem zum
ersten Teil
- geniale Abschlussszene im
Abspann
Kontra:
- das eigentliche „Hangover“
fehlt etwas, für mich weniger spannend
- nicht mehr ganz so grenzwertig
und hart wie Teil 2 (weniger Chaos)
Wertung: 8/10
Ich hab' mir den Film vor nicht allzu langer Zeit angeschaut und muss als Kenner der Vorgänger sagen: Dieser Film hätte nicht sein müssen. Es ist einer dieser Filme, bei dem der Kauf einer Filmsammlung (in dem Fall: Triology) irgendwie einen faden Beigeschmack bekommt. Es ist wie mit Mission Impossible: Der zweite Teil von John Woo war einfach nur superschlecht und lächerlich übertrieben. Da treibt's mir vielleicht noch Tränen vor heftiger Scham ins Gesicht, was jetzt aber bei Hangover 3 nicht so krass der Fall ist. Was aber der Fall ist: Der Film ist... naja... in Anbetracht der Serie doch ziemlich Wurscht. Ein übler Gangsterboss will seine Goldbarren zurück, der abgefuckte, übelst nervige unlustige Chinese hat sie geklaut, verarscht noch das Wolfsrudel, macht für alle alles schlimmer und wird dann im Prinzip von allen gejagt. Nachdem das Ende herbei purzelt, ist der Film auch schon vorbei. Was passiert ist: Wolfsrudel wurde erpresst, wird von Chinese reingelegt, alles wird schlimmer, Wolfsrudel schnappt sich Chinesen, PENGPENG, Film zu Ende. Viel ist indes nicht passiert.
AntwortenLöschenDass die Tradition gebrochen wurde, fand' ich erfrischend und auch die Szene mit dem Einbruch / Hundehalsband fand' ich ideenreich. Alles andere: Naja. Nett einmal der Vollständigkeit halber angeschaut zu haben, ja. Aber wirklich witzig fand' ich nur 2 bis 3 Szenen. Da hab' ich mich persönlichst köstlichst bei "The World's End" amüsiert. Den Film kann ich dir ans Herz legen!
Ich kann dir nur zustimmen, wenn du sagst, dass der Film nicht hätte sein müssen. Im Vergleich zu seinen Vorgängern hinkt er deutlich hinterher. Die Story ist sicherlich totaler Blödsinn und kaum der Rede wert, aber das war ehrlich gesagt ja auch nie eine Stärke von den Hangover-Filmen. Ich bin auch nie mit der Erwartung an eine gute Geschichte ins Kino gegangen. Er sollte einfach nur unterhalten und lustig sein. Da hat er mich auf keinen Fall enttäuscht. Für sich allein stehend (und so habe ich es betrachtet), handelt es sich um eine ordentliche Komödie. Als Teil der Serie, ein wenig enttäuschend.
Löschen"The World's End" steht neben "Das ist das Ende" schon auf meiner Liste. Mal schauen wann ich dazu komme.Aber vielen Dank für den Hinweis.