Das unglaublich gute Wetter macht
es mir wirklich sehr schwer meinen Blog mit neuen Inhalten zu füttern. Hinzu
kommt, dass Tomb Raider mich so gut unterhalten hat, dass ich nach dem Durchspielen
sofort auf dem höheren Schwierigkeitsgrad von Vorne begonnen habe. Die Tomb
Raider Spiele haben mich eigentlich nie so sehr interessiert. Für die Erstlinge
war ich noch zu jung und die nachfolgenden Titel waren höchsten oberes
Mittelmaß. So habe ich mich kurz mit Underworld versucht, welches mich aber nie
wirklich fesseln konnte. Zwar waren die Rätsel wirklich gut gemacht, aber das
Kampfsystem war so unter aller Sau, dass ich nach kurzer Zeit einfach keine
Lust mehr auf das Spiel hatte. Jetzt bekommt die mittlerweile in die Jahre
gekommene Lara ein komplettes Make-Over und präsentiert sich frischer und
moderner. Aber kann die alte auch Lady mit Jungspund und Konkurrenten Nathan
mithalten oder zeigt sie ihm sogar wo es lang geht?
Fangen wir dieses Mal Lara selbst
an. In einem Satz zusammengefasst: Ihr Redesign ist ein voller Erfolg. Nicht
nur sieht sie natürlicher denn je aus, wobei sie natürlich immer noch ein
wahrer Augenschmaus ist. In den früheren Spielen war Lara immer eine Art über
allen Dingen stehende Halbgöttin. Stark und jeder Situation erhaben, aber auch
unnahbar und unnatürlich. Jetzt ist sie ein Mensch. Sie muss lernen, ums
Überleben regelrecht kämpfen und über sich selbst hinauswachsen. Dabei konnte
ich immer mitfühlen und nachvollziehen. Da haben die Entwickler echt ganze Arbeit
geleistet. Aber was ist los mit dieser Lara? Tomb Raider erzählt, wie Lara zur
knallharten Schatzjägerin wird. Mit ihrer Crew ist sie auf der Suche nach der
sagenumwobenen Insel Yamatai. Als ihr Bot auf dem Weg ins „Drachendreieck“ von
einem Sturm erwischt wird, stranden Lara und ihre Freunde auf einer Insel. Lara
ist allein. Plötzlich wird sie bewusstlos geschlagen. Als sie wieder aufwacht
befindet sie sich in einer Art Gruft aus der sie fliehen kann. Nun liegt es an
Lara ihre Freunde zu finden und einen Weg zu finden von der Insel zu fliehen.
Denn auf dieser hat sich nicht ein mysteriöser Kult rund um ihren Anführer
Mathias angesiedelt, die Insel birgt auch so einige Geheimnis, die nur darauf
warten von der jungen Lara aufgedeckt zu werden. Dabei muss Lara über sich
selbst hinauswachsen und zur der Heldin werden, die wir kennen.
Die Geschichte von Tomb Raider
ist bis zur Auflösung zwar nicht die innovativste des Genres, aber sie wird so
unheimlich gut erzählt, dass es mir schwer gefallen ist den Controller aus der
Hand zu legen. Das Tempo der Erzählung und der Spannungsbogen sind einfach phänomenal.
Es gibt keinerlei Passage, die in die Länge gestreckt oder gar langweilig
wirken. Das soll nicht heißen, dass Tomb Raider zu einem Action-Feuerwerk
verkommen ist. Ruhige Passagen, die ganz auf das Erkunden und Entdecken
ausgelegt sind, gibt es zur Genüge. Ehrlich gesagt sind es sogar diese
Passagen, die das Spiel ausmachen. Im letzten Drittel des Spieles wird mir der
Action-Anteil sogar etwas zu sehr in den Vordergrund gerückt. Auch das
funktioniert zwar einwandfrei, aber das verdeutlich nur umso mehr, wie gut Tomb
Raider es schafft auch ruhige Passagen unglaublich spannend zu gestalten. Lara
ist aber natürlich nicht alleine auf der Insel. Aber man merkt dem Spiel an,
dass es sich ganz auf ihre Hauptfigur konzentriert. So fallen die anderen
Crewmitglieder und die Gegenspieler etwas blass aus. Aber bitte nicht falsch
verstehen. Alle Charaktere sind sehr gut geschrieben und dargestellt. Aber Lara
ist einfach SO gut, dass alle anderen einfach nicht mithalten können. Es fällt
zwar auf, aber wirklich gestört hat es mich eigentlich nicht, zumal man
meistens alleine unterwegs ist. Aber diese Lara ist sowieso der Wahrscheinlich
größte Pluspunkt des Titels. Ich habe immer mit ihr mitgefühlt, mit ihr gelitten.
Noch nie zuvor war ich so bedacht darauf, dass meiner Spielfigur nichts
geschieht. Diese Lara ist mir echt ans Herz gewachsen. Dass das Spiel auch
nicht gerade zimperlich mit dem Mädel umgeht, macht es nicht besser. Da wird
Lara mal fix aufgespießt oder von herunterfallen Felsbrocken zerquetscht.
Mein Hauptproblem mit Tomb Raider
Underworld war das echt bescheidene Gameplay. Genaue Sprünge waren kaum möglich
und die Kämpfe, nun ja die Kämpfe, fangen wir lieber erst gar nicht damit an.
Nach den Uncharted Spielen, musste Tomb Raider an diesen Punkten wirklich
dringend nachbesser. Und was soll ich sagen? Ganz einfach, WOW! Beim Gameplay
haben sie sich wirklich selbst übertroffen. Die Steuerung ist voll auf den Punkt.
Das Kampfsystem mit dynamischen Deckungssystem, Nahkampf- und Schleichangriffen
funktioniert einwandfrei. Die Kletterpassagen machen sogar noch viel mehr Spaß.
Lara reagiert schnell, direkt und vor allem höchstgenau. Und noch viel
wichtiger, Lara wird nicht auf Schienen durch die Levels gelenkt. So besteht
die Insel aus mehreren Großflächigen Levels, welche mit tunnelartigen
Abschnitten miteinander verbunden werden. In diesen freien Gebieten kann man
sich so richtig austoben. Anders als in den Uncharted Spielen gibt es nicht
immer nur den einen vorgegebenen Weg zum Ziel oder klar markierte Steine an die
man springen kann. Lara kann so an fast jede Kante hüpfen und sich hochziehen. Es
sieht so aus als könnte Lara da hoch, dann geht das auch. Ein Nathan Drake
hatte schon Probleme über Hüfthohe Hindernisse zu hüpfen, wenn das nun mal
nicht der vorgegebene Weg war.
Gefördert wird das, ja bringen
wir es auf dem Punkt, perfekte Gameplay, durch ein sehr schönes Gefühl des
Fortschritts. Durch das Jagen und Häuten von Tieren oder das Töten und
Durchsuchen von Feinden erhält Lara Erfahrungspunkte und Bergungsgut, dass für
neue Fähigkeiten, wie Konter auf Nahkampfangriffe und Verbesserungen der Waffen
ausgegeben werden können. Auch im Verlauf der Story erlangt Lara immer neue Werkzeuge,
um Hindernisse auf dem Weg zu räumen, um an Orte zu gelangen, die vorher
unzugänglich waren. Ich als Spieler hatte einfach immer wieder das Gefühl mich
sinnvoll weiterzuentwickeln. Auch wenn einige der freischaltbaren Fähigkeiten
nicht wirklich merklich etwas verändern, aber alleine die Möglichkeit ist
motivierend. Nathan kann springen, klettern und schießen zu Beginn des Spieles.
Und am Ende? Nun ja kann er das immer noch, aber dazugelernt hat er nichts. Auch
hier kann Tomb Raider ganz klar punkten.
Alleine Lara, die solide Story
und das gelungene Gameplay reichen aus, um aus Tomb Raider ein gutes oder sogar
sehr gutes Spiel zu machen. Aber durch die Grafik wird Tomb Raider erst recht
zum Meisterwerk (Ups, jetzt habe ich die Wertung vorweg genommen, Sorry!). Auf
der jetzigen Konsolengeneration kann man keine schöne Grafik darstellen? Also
Tomb Raider reizt die Möglichkeiten nochmal voll aus und zeigt, was möglich
ist. Für mich ist die Grafik neben den Uncharted-Spielen Referenz. Das Gezeigte
raubt einem förmlich den Atem. Nicht nur ist die Insel richtig schön abwechslungsreich
gestaltet. So geht es durch dichte Wälder, antike Dörfer und dunkle Höhlen. Der
Detailgrad und das Design sind fantastisch. Zudem hat jeder Bereich seine ganz
eigene Stimmung. Als Lara zum Beispiel durch ein altes Kloster zwischen
hunderten von Leichen schleichen muss, kann das Spiel sogar richtig gruselig
werden. Im nächsten Moment stehen wir am Strand und alles wirkt wieder
idyllisch und ruhig. Die Charaktermodelle, allen voran Lara, sehen fantastisch
aus. Alle Animationen sind flüssig und natürlich. Unterstützt wird die
bombastische Grafik durch sehr gute Soundeffekte und einen hervorragenden
Soundtrack. Wenn Lara durch aus einen brennenden Haus flieht (ja kommt einem
bekannt vor…), dann spürt man als Spieler regelrecht die Hitze. Alles knarzt,
knackt und droht zusammenzubrechen. Was in solchen Momenten audiovisuell
geboten wird ist einfach atemberaubend. Und Tomb Raider geizt nicht mit solchen
bombastischen Momenten.
Ich könnte noch immer weiter schwärmen. Aber ich will
euch nicht weiter aufhalten, denn wenn ihr es noch nicht lange getan habt, dann
hört hier auf zu lesen, macht den Rechner aus und kauft euch dieses Spiel!
JETZT! Crystal Dynamis hat hier ganze Arbeit geleistet und der alten Lady zu
neuen Ruhm verholfen. Zwar gibt es etliche Anleihen aus den Uncharted-Spielen,
aber ist es falsch sich an den Besten zu orientieren. Wenn man diese dann sogar
noch übertrifft auf keinen Fall. Nach dem enttäuschenden Uncharted 3 zeigt Tomb
Raider eindrucksvoll wie es gemacht wird. Lara stiehlt Nathan Drake hier die
Show. Naughty Dog? Ihr seid dran, jedenfalls mit Nathan’s Abenteuer. Aber zum
Glück habt ihr schon ein neues Steckenpferd.
Pro:
- Lara
- solide Story
- tolle Schauplätze
- freiläufige Bereiche mit tollen
Leveldesign
- Steuerung ist auf den Punkt
- bombastische Grafik und Soundkulisse
- stetiges Gefühl des
Fortschritts
Kontra:
- Nebencharaktere nicht so
ausgereift wie Lara
- zu viel Geballer im letzten Drittel
- etwas enttäuschender Endboss
Wertung: 10/10
Trotz einiger sehr weniger
Schwächen muss ich Tomb Raider einfach die volle Punktzahl geben! So unglaublich
gut wurde ich ewig nicht unterhalten. Ich bin gespannt, wie es mit der
Schatzjägerin weitergeht.
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