Nicht zum ersten Mal erwähne ich nun, dass ich gewissermaßen ein wenig Benzin im Blut haben muss. Sobald ein Motor irgendwo aufheult, bin ich hell wach und sofort dabei. Da die aktuelle Formel 1 Saison nun vorbei ist und so die beinahe wöchentliche Dosis Rennsport ab sofort ausbleibt, musste ich zur Blu-ray greifen. Der Film Rush von Ron Howard schafft es dabei bravourös die Faszination Formel 1 auf die Leinwand zu bringen. Warum sich dieser Film auch für jeden, der sonst nichts mit Rennsport am Hut hat, lohnt, erzähle ich euch jetzt.
Rush erzählt die wahre Geschichte über die Konkurrenz zweier Rennfahrer. Da wäre auf der einen Seite der begnadete, aber ebenso hitzköpfige Engländer James Hunt. Auf der anderen Seite steht der perfektionistische und extrem disziplinierte Niki Lauda. Die beiden Piloten begegnen sich zum ersten Mal bei der Formel 3. Schon in der niederen Rennklasse wird die Zweikampf sofort deutlich. Als dann beide in die Formel 1 wechseln, spitzt sich diese Konkurrenz noch weiter zu und gipfelt im Grand Prix am Nürburgring 1976, der bis heute Formel 1 Geschichte geschrieben hat.
An dieser Stelle könnt ihr erst einmal den Trailer genießen:
Die Auseinandersetzungen auf der Strecke spielen dabei allerdings gar keine zentrale Rolle. Viel mehr fokussiert sich der Film darauf, die Leben der beiden unterschiedlichen Charaktere darzustellen und setzt die Fahrer definitiv in den Mittelpunkt des Geschehens. Das sorgt dafür, dass der Film auch für weniger vom Rennsport begeisterte Zuschauer durchaus interessant wird, da die Darstellung der beiden Konkurrenten immer interessant, teilweise amüsant und auf jeden Fall mitreißend gelungen ist. Vor allem die Wortgefechte zwischen Hunt und Lauda sind fantastisch.
Das heißt aber nicht, dass die Rennen nicht zu überzeugen wissen. Rush fängt das Geschwindigkeitsgefühl und die Action der Formel 1 grandios ein. So gut sogar, dass ich mir persönlich ein paar mehr und vor allem längere Rennszenen gewünscht hätte. Vor allem schafft es Ron Howard in seinem Film, die Unterschiede zur heutigen Formel 1 darzustellen. Während das Risiko heute ziemlich überschaubar ist, war es damals noch richtig gefährlich in die Boliden zu steigen. Diese Gefahr ist jederzeit deutlich spürbar.
Auch filmisch kann Rush voll überzeugen. Bild und Ton sind großartig, wenn auch der Ton etwas unausgewogen abgemischt ist. So dröhnen bei den Rennen die Motorengeräusche extrem laut aus der Anlage, während die Dialoge etwas zu leise erscheinen. Ich habe nichts gegen laute Motorengeräusche, ganz im Gegenteil, aber der Unterschied ist doch etwas zu groß. Wirklich großartig wird der Film aber erst durch seine Hauptdarsteller. Chris Hemsworth als Draufgänger James Hunt passt perfekt in die Rolle. Sogar noch besser hat mir aber Daniel Brühl in der Rolle des Niki Lauda gefallen. Beide spielen Ihre Rollen mehr als glaubhaft und sind das wahre Highlight des Films.
Auch wenn zu Gunsten der Dramaturgie einige historische Begebenheiten abgewandelt wurden, ist Rush eine fantastische Darstellung eines Zweikampfes zweier Konkurrenten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ich würde Rush mehr als emotionales und mitreißendes Sportlerdrama und nicht als reinen Formel 1 – Film bezeichnen. Ron Howard schafft es großartig die Faszination Rennsport mit großen Emotionen, interessanten Dialogen, fantastisch dargestellten Charakteren und packenden Zweikämpfen auf der Strecke darzustellen. Rush ist kein Film nur für Rennsport – Fans, sondern schlicht und einfach ein großartiger Film, den jeder unbedingt mindestens ein Mal gesehen haben sollte.
Pro:
- Faszination Formel 1 perfekt eingefangen
- Gefahr deutlich zu spüren
- packender Konkurrenzkampf zweier unterschiedlicher Charaktere
- historisch akkurat, nur kleine Abweichungen
- grandiose schauspielerisch Leistungen (vor allem Daniel Brühl)
Kontra:
- durchwachsene Tonabmischung
- längere Rennszenen wären schön gewesen
Wertung: 9,5/10
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