Nachdem wir uns in letzten
Beitrag mit der Geschichte, die direkt im Spiel zuträgt beschäftigt haben,
kommen wir nun zu ganzen Hintergrundgeschichten der Welt von Bloodborne. Und
was wäre da passender als ganz am Anfang zu beginnen und die Geschichte eines
Reiches zu beleuchten? Dafür reisen wir viele Jahre in die Vergangenheit
Yharnams, in die Zeit Pthumeriens. In eine Zeit, in der die Menschen
tatsächlich schon Kontakt mit den Großartigen aufgenommen haben und eine Zeit,
die viele Ereignisse des Hauptspiels überhaupt erst heraufbeschworen hat. Wie
immer an dieser Stelle, ich stütze mich dabei auf Informationen, die in der
Welt gefunden werden können und interpretiere diese. Daher erhebe ich keinen
Anspruch auf Vollständigkeit meiner Meinung! Ihr dürft also gerne
mitdiskutieren. Aber fangen wir endlich an. Viel Spaß!
Das pthumerische Reich erstrahlte
lange vor den Geschehnissen von Bloodborne und legte mit seinen Ritualen und
Forschungen den Grundstein des Kontaktes mit den Großartigen, aber gleichzeitig
auch für die Bestienplage. Vor allem aber eine Frau wird für den späteren
Verlauf der Geschichte ausschlaggebend: Königin Yharnam. Nicht nur wird viele
Jahre später eine Stadt nach ihr benannt, sondern vor allem ihr Kind wird die
Welt aus den Fugen heben.
Aber beginnen wir ganz am Anfang.
Wie es zum Kontakt der pthumerischen Bevölkerung mit den Großartigen kam, ist
unbekannt. Sind sie direkte Nachfahren der Großartigen? Haben ähnliche Forschungen,
wie sie viele Jahre später in Byrgenwerth stattfinden sollten, dazu geführt? Oder
war es einfach nur Zufall? Fest steht, dass es nicht nur bei der simplen
Erforschung dieser höheren Wesen geblieben ist. Dieser Kontakt führte
letztendlich zu der Größe und der Macht des pthumerischen Reiches.
An dieser Stelle möchte ich
gleich mit Spekulationen einsteigen. Ich glaube, dass das pthumerische Reich
ähnlich wie die Studenten Byrgenwerths zufällig auf die Existenz der
Großartigen gestoßen sind. Betrachten wir die Kelchverließe. Vor allem in den
Hintergrabverließen sind noch Nachfahren des pthumerischen Reiches am Werk neue
Gebiete zu erschließen. Sie graben mit ihren Spitzhacken immer tiefer in die
Gewölbe, um weitere Gänge freizulegen. Daher denke ich, dass auch die Pthumerier
durch Grabungen auf die Existenz der Großartigen gestoßen sind. Im Gegensatz
zur Heilenden Kirche und Master Willem waren sie aber in der Lage die Macht der
Großartigen zu entschlüsseln und so unmenschliche Kräfte zu erlangen. Die
Pthumerier, die sich einem in den Kelchverließen in den Weg stellen sind
größer, schneller und stärker als normale Menschen. Einige haben sogar die
Macht der Magie erlangt. Sie wurden zu mehr als Menschen!
In Folge dessen fingen sie an
eigene Verließe und Gruben zu graben. Diese dienten als Grabstätten und als
Orte, um mit den Großartigen in Kontakt zu treten und ihnen zu huldigen. So
finden sich zahlreiche Monumente der Großartigen und Gräber alter pthumerischer
Fürsten und Könige in den labyrinthartigen Verließen. Die Entdeckung dieser
Verließe führte Jahrzehnte später zur Gründung der Heilenden Kirche und letztendlich
zur Bestienplage. Hinweise darauf gibt es im Spiel zu Hauf. Vor allem die Bossgegner
in den Kelchverließen lassen kaum Zweifel aufkommen. „Wächter der alten Fürsten“,
„Pthumerian Descendant“ und der „Pthumerian Elder“ zeigen deutlich die
Anwesenheit des alten Volkes. Auch hier wird ganz klar ersichtlich, dass sie
das einfache menschliche Dasein hinter sich gelassen haben.
Aber wen scheinen zu beschützen?
Was verbergen die Verließe? Und warum hat man das Gefühl, dass die vielen
Ebenen voller Gefahren nur dazu dienen sollen ein noch größeres Geheimnis zu verstecken?
Ein Name taucht in Verbindung mit dem alten pthumerischen Reich immer wieder
auf. Königin Yharnam. Sie war nicht nur eine einfache Königin. Sie brachte die
Menschheit auf ganz neuen Level ihrer Evolution. Denn sie war es, die das Kind
eines Großartigen gebar und somit ein neues Zeitalter einläuten sollte. Doch
diese Geburt schlug fehl. Im Spiel taucht Königin Yharnam zweimal kurz auf. Sie
scheint zu trauern. Hält sich an ihren blutenden Unterleib. Aber warum? Einen
weiteren Hinweis geben auch hier wieder die Itembeschreibungen. „Jeder
Großartige verliert sein Kind.“ Sie hatte eine Fehlgeburt.
Oder vielleicht doch nicht? Im Spiel
hört man immer wieder das Weinen eines Kindes. Zum Ende kann sogar ein leises
Kinderlachen vernommen werden. Überlegt man dann noch, dass Oedon der Formlose
Vater des Kindes ist, fällt es schwer zu glauben, dass das Kind tot ist. Es
lebt und hat die Eigenschaften des Vaters geerbt. Das Kind ist quasi überall.
In allen Dimensionen immer anwesend. Es ist tatsächlich die Weiterentwicklung
der Menschheit und Oedon damit ein Großartiger, der nicht sein Kind verlor.
Und genau diese Königin Yharnam
ist es, die in den Kelchverließen beschützt und versteckt wird. Kämpft man sich
bis auf den Grund der Verließe, ist sie es die einem erwartet und die es zu
besiegen gilt. Sie ist der Schlüssel zur Weiterentwicklung der Menschheit. Sie
hat es geschafft einen Großartigen zu gebären. Und genau deshalb muss ihr
Geheimnis bewahrt und beschützt werden.
Warum ist dieses mächtige Reich
dann aber untergegangen? Dieses Kind, das eigentlich nicht existieren dürfte,
ist der Grund für Pthumeriens Untergang. Denn die Großartigen sind genauso
Wesen mit Wünschen, Zielen und Gefühlen. Auch wenn sie den menschlichen
Horizont überschreiten, so neigen sie zu gefühlsbedingen Aktionen. An dieser Stelle
kommt ein Großartiger ins Spiel, der sich ganz am Ende des Spiels zeigt, die „Präsenz
des Mondes“ (klingt auf Deutsch beschissen!). Ob es Neid, Eifersucht Ärger oder
Angst vor dem Kind war, kann nicht gesagt werden. Aber eines steht fest. Das
Kind war ein Fehler, der korrigiert werden musste. Und so wurde die
Bestienplage auf die Menschheit losgelassen. Sollten die Menschen jemals den
Großartigen und deren Macht wieder zu nahe kommen, würden sie dafür bestraft
werden. Und diese Plage, die Verwandlung der Menschen in bluthungrige Bestien,
führte letztlich zum Untergang des pthumerischen Reiches. Die wenigen Überlebenden
dieses Volkes zogen sich in ihre Verließe zurück. Ganz tief unten Königin
Yharnam, die den Hass dieses Großartigen am meisten fürchten sollte und daher
beschützt werden musste. Bis eines Tages ein Werkzeug der „Präsenz des Mondes“ in
Form eines Jägers sich durch die Verließe kämpft und sie letztendlich für ihren
Hochmut bestraft.
Puh, so viel also zu einem
Kapitel von Bloodbornes Geschichte, das unglaublich viel Freiraum für Interpretationen
lässt und gleichzeitig äußerst wichtig für weitere Geschichte ist. Habe ich
alle losen Enden richtig verknüpft? Habe ich Hinweise übersehen? Ich weiß es
nicht, aber dafür könnt ihr gerne mit mir in den Kommentaren über meine Sicht
der Dinge diskutieren. Ich freue mich auf eure Meinungen!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen