Nachdem wir uns mit der
Vergangenheit Yharnams beschäftigt haben, wird es Zeit zur Zeit des Spielgeschehens
zurückzukehren und auf eine der vielen tragischen Nebenhandlungen zu blicken.
Wir alle wissen, dass es in From Software spielen selten zu einem Happy End
kommt und an jeder Ecke Tod und Verderben lauert. Auch Bloodborne stellt da
keine Ausnahme dar. Besonders aber eine Nebenhandlung ist an Tragik kaum zu
überbieten. Darum lest weiter und lasst mich euch die Geschichte von Vater
Gascoigne und seiner Familie erzählen.
Vater Gascoigne ist einer der
ersten Bossgegner, die sich euch im frühen Spielverlauf in den Weg stellen.
Aber es ist nicht nur dieser aufregende und actiongeladene Kampf, der mir im
Gedächtnis geblieben ist, sondern die Geschichte dieses Mannes, der seinen
Blutdurst nicht unter Kontrolle bringen konnte.
Vater Gascoigne ist wie ihr ein
Fremder, der aus einem fernen Land nach Yharnam kam. Warum? Das wird nicht erzählt.
Fakt ist aber, dass er, wie auch ihr selbst, zu einem Jäger der Heilenden
Kirche wurde. Mutige Kämpfer, die mit Hilfe von Blutbehandlungen
übermenschliche Kräfte erlangen, um sich der Bestienplage zu stellen. Diese
Blutbehandlungen kommen aber mit einem Preis. Denn genau dieses Blut ist die Ursache,
die die Menschen in bluthungrige Bestien verwandelt. Jäger haben gelernt diesem
Verlangen nach Blut gewissermaßen zu widerstehen, zumindest für eine gewisse
Zeit.
Vater Gascoigne jagt schon lange
für die Heilende Kirche und sein Verlangen nach Blut wächst in ihm. Soweit,
dass es mit Hilfe eines ganz bestimmten Werkzeugs kontrolliert werden muss. Auf
eurer Jagd durch Yharnam gelangt ihr an ein Fenster, indem ein junges Mädchen
euch bittet nach ihren Eltern zu suchen. Ihr Vater hat sich der Jagd
angeschlossen und ist noch nicht zurückgekehrt. Daraufhin hat auch ihre Mutter
die sichere Unterkunft verlassen, um ihren Mann zu finden. Tragischerweise hat
sie aber eine kleine Spieluhr zu Hause vergessen. Eine Spieluhr, die den Vater
des Mädchens beruhigen soll, falls er sich nicht mehr unter Kontrolle hat. So
bittet euch das Mädchen, die Mutter zu finden und ihr die Spieluhr zu bringen,
damit sie den Vater, falls nötig, beruhigen kann.
Dieser Vater ist Gascoigne, das
Mädchen seine Tochter. Gascoignes Verlangen nach Blut ist soweit
vorrangeschritten, dass nur noch der Klang dieser Spieluhr ihn kontrollieren
kann. Ihr streift weiter durch die Straßen von Yharnam und bei Oedons Grab
stoßt ihr auf den jagenden Familienvater. Doch es bietet euch ein grauenhafter
Anblick. Vater Gascoigne steht über einen Berg von Leichen. Als ihr ihn seht,
schlägt er wie im Rausch weiter auf die zerfetzten Körper ein. Er scheint
völlig den Verstand verloren zu haben. Weiß nicht mehr wer er ist und greift
euch in seinem Blutrausch an.
Zum Glück habt ihr die kleine
Spieluhr, die Gascoigne kurzzeitig zum Taumeln bringt und ihn an seine Familie
erinnert. Doch die Bestie in ihm ist stärker. Er verwandelt sich und die
einzige Lösung ist ihn von seinem Leid zu befreien. Was hat ihn so aufgebracht?
Hat in seine innere Bestie einfach übermannt? Wenn ihr den Friedhof weiter
erkundet, findet ihr Viola. Sie liegt leblos auf einen Dach. Tot. War es
Gascoigne, der seine eigene Frau im Blutrausch ermordete und daraufhin komplett
den Verstand verlor? Immerhin hatte sie die rettende Spieluhr vergessen. Das
ist immerhin die allgemeine Ansicht. Oder war es doch nicht Gascoigne?
Ich bin anderer Meinung. Im ganzen
Spiel werdet ihr vom wütenden Mob auf den Straßen Yharnams angegriffen und als
Fremder beleidigt. In dieser Stadt mag man keine Fremden. Gascoigne kommt aus einem
fremden Land, also vermutlich auch seine Frau und Tochter. Ich denke also
nicht, dass Gascoigne seine Frau tötete, sondern ein aufgebrachter Mob
Yharnamiten, denen die arme Frau über den Weg gelaufen ist, für den Tod der
Mutter verantwortlich ist. Als Gascoigne seine tote Frau fand, übermannte in
sein Blutdurst und er tötete alle anwesenden Stadtbewohner. Genau das sind die
Leichen über denen er kniet, als ihr ihn findet. Er zerstückelt die Mörder
seiner Frau und verliert daraufhin seinen Verstand. Die Bestie bricht aus.
Aber das Drama endet nicht an
dieser Stelle. Erinnert ihr euch an das junge Mädchen? Ihr nehmt die Brosche
der verstorbenen Mutter und bringt sie dem Mädchen, dass nun ganz alleine die
grausame Nacht überstehen muss. Gäbe es doch nur einen Ort an dem sie in
Sicherheit wäre. So erzählt ihr dem Mädchen von der Oedon Kapelle. Ein Ort der
Sicherheit inmitten all des Wahnsinns. Sie dankt euch und macht sich auf den
Weg. Doch sie wird nie ankommen. Wenn ihr später in die Kanalisation in der
Nähe ihres Hauses zurückkehrt, werdet ihr ihre Leiche finden. Am Ende eines
langen Tunnels, wo eine riesiges Ungetüm lauert. Habt ihr sie in den Tod
geschickt? Wäre sie zu Hause sicherer gewesen und hätte die Nacht überstanden?
War es falsch ihr vom tragischen Tod ihrer Eltern zu erzählen? Wer weiß.
Jedenfalls hat die Nacht der Jagd und die Bestienplage nun eine weitere Familie
auf den Gewissen.
Nicht zu vergessen die ältere Schwester des kleinen Mädchens, die nach der Botschaft vom dahinscheiden ihrer kleinen Schwester , in Trauer und Verzweiflung ebenfalls das Haus verlässt und kurz darauf von einem Ungetüm getötet wird.
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