Für ihr Alter hat sich die
Grabjägerin Lara echt verdammt gut gehalten. Nicht nur im Reboot zeigt sie sich
von ihrer besten Seite, sondern auch das im Jahr 2010 erschienene Guardian of
Light zeigte, dass die Dame auch in der isometrischen Perspektive durchaus eine
gute Figur macht. Nun wechselt Lara im Nachfolger Tempel des Osiris wieder in
die für sie ungewohnte Perspektive und erlebt ein weiteres ihrer zahlreichen
Abenteuer. Ob das Spiel an die Stärken des Vorgängers anknüpfen kann oder ob es
eher mehr vom Selben ist, erfahrt ihr in diesem Test. Viel Spaß!
Lara Croft und ihr Konkurrent Carter
Bell durchsteifen auf der Suche nach einem alten Ägyptischen Artefakt eine
Pyramide und werden dabei in eine Falle gelockt. Nicht nur erwecken sie den
alten ägyptischen Gott Seth wieder zum Leben, sie werden zudem noch mit einem
Mal versehen, dass ihnen eine tödliche Kreatur auf den Hals hetzt. Kaum von den
Toten auferstanden trachtet Seth natürlich nach der Weltherrschaft. Zum Glück
erwecken Lara und Carter nebenbei noch Isis und ihren Sohn Horus zum Leben, die
den beiden nun zur Seite stehen. Nun ist es also dem Quartett Seth aufzuhalten
und zurück in die Unterwelt zu schicken.
Ja, die Story klingt nicht nur
klischeehaft und wenig originell, sie ist es auch. Mehr hat mich aber die
Erzählung an sich gestört. Im Spielverlauf kommt es kaum noch zu einer
Entwicklung der Charaktere oder Geschichte. Es gibt einige, wenig aufwendige
Zwischensequenzen, die aber eher dazu dienen, das neue Level einzuleiten als
tatsächlich eine Geschichte zu erzählen. Das finde ich schade, denn prinzipiell
steckt da immer mehr drin. So bleiben die alten ägyptischen Götter sehr blass
und auch der Bösewicht Seth ist nicht sonderlich spannend oder sogar bedrohlich.
Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen!
Wie sieht denn das Gameplay aus?
Wenn ihr Guardian of Light gespielt habt, wisst ihr was euch erwartet. Ihr
steuert wahlweise alleine oder im Koop eure Spielfigur (im Singleplayer Lara)
in einer isometrischen Ansicht durch die alten Katakomben und Tempel, kämpft
gegen allerhand untote Gegner und löst ein paar Rätsel. Im Vergleich zu
Guardian of Light ist das keine Innovation. Viel eher wurde hier auf Nummer
sicher gegangen. Stört mich das? Nö! Guardian of Light hat extrem viel Spaß gemacht
und das ändert sich auch beim Nachfolger nicht. Die Kämpfe sind angenehm
actiongeladen und schön chaotisch (vor allem im Koop). Die Rätsel sind zwar nie
sonderlich schwer, aber dafür machen sie wirklich Spaß und hindern den
Spielfluss nicht. Einzig die Hüpfeinlagen können aufgrund der Perspektive etwas
fummelig ausfallen.
So macht Tempel of Osiris im
Singleplayer schon echt viel Spaß, aber richtig gut wird es wenn man einen
weiteren Controller anschließt und sich zu zweit ins Abenteuer stürzt. Dabei
werden die Rätsel etwas angepasst, die Gegner werden zahlreicher und stärker
und allgemein steigt einfach der Chaosfaktor. Vor allem spätestens im
Vier-Spieler-Koop kann die Übersicht sehr schnell verloren gehen. Deshalb ziehe
ich auch den Zwei-Spieler-Modus vor. Einziger wirklicher Kritikpunkt ist das
Loot-System. Ihr könnt beinahe jederzeit Edelsteine und ab und zu neue Waffen
und Anhänger aufsammeln. Das blöde ist nur, dass diese im Multiplayer gar nicht
fair aufgeteilt werden. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das mag im lokalen Koop
mit Absprache noch funktionieren. Spätestens Online ist hier Frust und Ärger
vorprogrammiert!
Auch auf der technischen Seite
konnte mich das Abenteuer echt überzeugen. Klar erreicht es nicht die
darstellerische Wucht der Hauptspiele, aber die Landschaften wirken stimmig und
sind detailreich verziert. Vor allem Waffeneffekte können sich echt sehen
lassen. Auch auf der Sound-Seite hat mich das Spiel überzeugt. Explosionen und
Waffen erzeugen einen kräftigen Sound, der die Action schön rüberbringt. Nur
die deutsche Sprachausgabe ist eher unterdurchschnittlich. Vor allem Lara
konnte ich in der deutschen Fassung nicht ganz ernst nehmen.
Lara Croft und der Tempel des
Osiris nimmt sich die Stärken des Vorgängers und riskiert ziemlich wenig, wenn
es darum geht neue Ideen zu integrieren. Viel mehr bekommen Fans des ersten
Teils mehr vom Gleichen. Die Rechnung geht in meinen Augen zwar auf, weil das
Spiel einfach verdammt viel Spaß macht, in einem nächsten Teil dürfen sie aber
wieder ein paar frische Ideen unterbringen. Da das Spiel im August für PS Plus
Abonnenten gratis ist, rate ich jedem noch so schnell wie möglich zuzuschlagen.
Ihr macht da in meinen Augen nichts falsch!
Pro:
+ spaßiges Gameplay aus
ungewohnter Perspektive
+ abwechslungsreiche Rätsel, die
den Spielfluss nicht hindern
+ stimmige grafische Umsetzung
+ lokaler Multiplayer mit bis zu
4 Spielern
Kontra:
- klischeehafte, flache Story
- keine faire Aufteilung des
Loots
- im 4-Player-Koop teils extrem
chaotisch
Wertung: 7,5/10
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