Vom Produzenten Michael Bay… Das lässt
in der Regel nicht auf zu gute Ergebnisse hoffen. Dazu noch ein weiterer
Found-Footage-Film. Dieses Mal handelt es aber nicht von Geistern heimgesuchten
Häusern und dunklen Wäldern, sondern von ein paar intelligenten Schülern, die
im heimischen Keller eine Zeitmaschine entdecken und der einfachen Frage: „Was
würdest du machen?“. Klingt auf den ersten Blick dann doch gar nicht so
schlecht, aber warum das Konzept nicht so wirklich aufgehen will, erfahrt ihr
jetzt.
David ist ein kleines Genie und
sein großes Ziel ist ein Stipendium für das MIT. Er erhält zwar einen kleinen
Zuschlag, allerdings reicht das nicht, um die immensen Studiengebühren zu
bezahlen. Seine Mutter will ihm seinen Traum erfüllen und entschließt das Haus
zu verkaufen. Frustriert zieht sich David in den Keller zurück und stößt dort
auf ein altes Projekt seines verstorbenen Vaters. Dieser hat an nichts
geringerem als einer Zeitmaschine gearbeitet. Gemeinsam mit seinen Nerd-Freunden
und seiner Schwester gelingt es tatsächlich die Zeitmaschine zu Laufen zu
bringen. Aber was macht man mit einer solchen Zeitmaschine? Die Welt vor Unheil
bewahren? Wichtige Persönlichkeiten treffen? Oder geht man lieber auf Partys,
die man verpasst hat, wiederholt die vermasselte Prüfung oder angelt man sich
das Mädchen, auf das man die ganze Zeit schon scharf ist?
Der Ansatz, dass ein paar
Halbstarke eine Zeitmaschine entdecken und damit zunächst nur Blödsinn
anstellen, hat mir anfangs sogar recht gut gefallen. Wer denkt denn auch sofort
an humanitäre Sachen? Natürlich werden da erst einmal persönliche
Angelegenheiten korrigiert. Die Lottozahlen vorhersagen und sich ein fettes
Auto kaufen? Check. Auf eine riesen Party gehen, die man sonst verpasst hätte?
Check. Sich mehrere Chancen bei einem Mädel erschaffen, bis man sie endlich
rumgekriegt hat? Natürlich! Das ist anfangs sogar recht unterhaltsam und
witzig, nervt aber im späteren Verlauf des Films. Der Film entwickelt sich
einfach nicht weiter und bringt die typischen Zeitreiseprobleme wenig originell
und plakativ erst in den letzten Minuten des Films zum Tragen. Viel zu viel
Zeit wird mit pubertären Problemen verschwendet. Dass man mit so einer
Zeitmaschine jede Menge Blödsinn anstellen und Spaß haben kann, wurde in den
ersten 30 Minuten mehr als ausreichend gezeigt. Das reicht dann aber auch.
Leider wird die Zeitreise Thematik viel zu wenig ausgenutzt.
Für einen Found-Footage-Film ist
Project Almanac sogar recht ansprechend gefilmt. Man merkt die Beteiligung
eines gewissen Michael Bay. Zum Glück wird aber kein überschwängliches
Effektgewitter abgefeuert. Aber die vorhandenen Effekte können sich durchaus sehen
lassen. Leider kränkelt die filmische Qualität mit den schauspielerischen
Leistungen. Bekannte Namen sind hier nicht vertreten und die Charaktere
bedienen nur die üblichen Klischees und keiner der Darsteller schafft es seiner
Figur dieses gewisse Etwas zu verleihen. Wirklich schlecht spielen sie aber
auch nicht.
Viel mehr möchte ich zu Project
Almanac eigentlich nicht sagen. Die Story verschenkt viel zu viel Potential,
die schauspielerischen Leistungen liegen irgendwo im Mittelmaß und selbst der
Found-Footage-Ansatz spielt keine wirklich große Rolle. Es ist als hätte jemand
versucht einen Mix aus Zeitreise-SciFii,
angesagter Wackelkamera und Teeniefilm zu erschaffen, der nicht so wirklich
aufgeht. Mit 106 Minuten Laufzeit ist Project Alamac auch nicht sonderlich
kurzweilig. Es mangelt einfach an der Erzählung. Da wäre definitiv viel mehr
drin gewesen!
Pro:
+ interessanter Zeitreiseansatz
+ anfangs wirklich witzig zu
sehen, wofür Zeitreise genutzt wird
+ hochwertig produziert
Kontra:
- abseits von pubertären,
jugendlichen Problemen kaum Inhalt
- Zeitreisekonflikt wird viel zu
spät und plakativ thematisiert
- schauspielerische Leistungen
höchsten Mittelmaß
Wertung: 5/10
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