Crimson Peak: ein geisterhaftes Märchen


Wenn ihr mich fragt, welche Qualitäten bestimmte Regisseure auszeichnen, dann würde ich zu Guillermo del Toro sofort antworten, dass er es einfach drauf hat, schaurig und trotzdem wunderschöne Bilder auf die Leinwand zu zaubern. Seine Horrorfilme, sei es Mimic, Mama (als Produzent) oder auch das märchenhafte Pans Labyrinth (wenn man es zu Horror dazu zählen möchte), gehen über das übliche Erschrecken und Metzeln hinaus. Sie schaffen es immer wieder dem Grauen etwas Schönes zu geben. So werden seine Geistergeschichten mehr zu schönen Märchen mit einem geisterhaften Einschlag. So wieder geschehen bei seinem neueste Machwerk Crimson Peak. Warum der Film so begeistert, erfahrt ihr jetzt.

Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die junge Edith zum ersten Mal mit der Geisterwelt in Berührung. Kurz nach der Beerdigung sucht sie der Geist ihrer Mutter heim und warnt sie vor Crimson Peak. Erst viele Jahre später sollte sich herausstellen, was es mit dieser Warnung auf sich hat. Edith ist mittlerweile erwachsen geworden und träumt von einer Karriere als Schriftstellerin. Für Männer oder öffentliche Auftritte interessiert sie sich nicht. Bis eines Tages der gutaussehende Schotte Thomas Sharp vor ihrer Tür steht und ihren Vater um Geld für seine Forschung bittet. Edith verliebt sich in den jungen Mann, doch ihr Vater hat etwas gegen die Beziehung der beiden. Aus gutem Grund, wie sich herausstellt. Doch er kann seine Tochter nicht warnen und wird kaltblütig ermordet. Ihren Vater beraubt, flüchtet sich Edith in Sharps Arme und zieht mit ihm und seiner Schwester nach Crimson Peak. Dort offenbart sich die Warnung ihrer toten Mutter.

Die Story von Crimson Peak ist grundsolide, interessant erzählt und wirklich unterhaltsam. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich am Ende etwas mehr erwartet habe. Die Auflösung des Spuks ist dann doch etwas zu vorhersehbar und zu einfach gehalten. Langweilig wird die ca. 2 Stunden lange Erzählung allerdings nie.

Das liegt vor allem auch an den hervorragenden schauspielerischen Leistungen einer Mia Wasikowska, einer Jessica Chastain und eines Tom Hiddleston. Diese drei Figuren tragen den gesamten Film und agieren so natürlich und glaubhaft vor der Kamera, dass es eine Freude ist, ihnen dabei zuzusehen. Vor allem aber Mia Wasikowska konnte mich zum ersten Mal richtig überzeugen.

Besonders stark wird Crimson Peak aber wieder bei der filmischen Umsetzung. Was del Toro hier an Bildgewalt auf die Leinwand zaubert ist einfach fantastisch. So wirkt der gante Spuk wieder einmal beinahe märchenhaft und auf eine sehr merkwürdige Art und Weise einfach schön. Auch der Einsatz von rotem Lehm, der dem Szenario ein sehr morbides und scheinbar blutiges Aussehen verleiht ist einfach meisterlich. Das heruntergekommene Anwesen Crimson Peak, die Kostüme und allen voran die geisterhaften Erscheinungen erzeugen eine Bildsprache von ungemeiner Wucht und Schönheit. Dazu kommt dann eine wundervolle akustische Untermalung und Crimson Peak wird zu einem audio-visuellen Meisterwerk. Nur bleibt so leider der Grusel etwas auf der Strecke, denn bei solch schaurig schönen Bildern fällt das Fürchten etwas schwerer als sonst. Aber Crimson Peak will im Kern auch kein Horrorfilm im herkömmlichen Sinne sein.

Wie immer an dieser Stelle die Filmkritik als Video:


Crimson Peak ist ein audio-visuelles Meisterwerk, in dem Guillermo del Toro wieder einmal zeigt, wie märchenhaft schön eine Geistergeschichte umgesetzt werden kann. Es ist tatsächlich ein Schauer-Märchen für Erwachsene, das von sehr guten schauspielerischen Leistungen und vor allem durch die filmische Umsetzung getragen wird. Da verzeiht man Schwächen in der Erzählung, die nie so wirklich überraschen kann.

Pro:
+ im Kern interessante, kurzweilige Erzählung,….
+ schaurig-schöne Optik, die beinahe märchenhaft wirkt
+ tolle schauspielerische Leistungen, vor allem Mia Wasikowska
+ passender Soundtrack

Kontra:
- … der es leider an Überraschungen fehlt
- Grusel kommt etwas zu kurz

Wertung: 8,5/10 

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