Uncharted 4 – A Thief’s End: Ein würdiger Abschluss


Da ist es also,  Nathan Drakes letztes Abenteuer. Nach mehreren Verschiebungen steht also endlich in den Regalen. Nach dem für mich enttäuschenden dritten Teil, musste der vierte und gleichzeitig letzte Teil der Serie jetzt einfach abliefern. Die zahlreichen Verschiebungen haben mich jedenfalls zuversichtlich gestimmt. Immerhin zeigt das, dass sie sich Zeit lassen und das Spiel auch tatsächlich fertig auf den Markt bringen wollen. Ob sich das Warten gelohnt hat und ob Nate zu alter Stärke zurückfindet, erfahrt ihr jetzt.

So viel möchte ich im Vorfeld schon einmal verraten, das Warten hat sich mehr als gelohnt!

Mein größter Kritikpunkt am dritten Teil war die ausgelutschte Story, der es an Tiefe und vor allem auch an Höhepunkten gefehlt hat. A Thief’s End macht hier vieles besser, kann aber nicht ganz an den großartigen zweiten Teil anknüpfen. Dafür scheint Naughty Dog extrem von The Last of Us in puncto Charakterisierung und kinoreife Inszenierung gelernt zu haben. Denn absolut jeder Charakter ist wunderbar geschrieben und verfolgt nachvollziehbare Motive. Sogar die Bösewichte haben mir in diesem Teil richtig gut gefallen. Jeder einzelne Dialog bringt einem die Figuren näher, lässt einen mit ihnen mitfühlen und ist einfach großartig geschrieben. Uncharted 4 A Thief’s End ist das erste Spiel, bei dem mir Nates Schicksal wirklich am Herzen lag.

Dieser versucht nach seinen Abenteuern ein ruhiges Leben mit seiner Frau Elena zu führen. Doch das will nicht so recht gelingen. Irgendetwas fehlt ihm. Als dann noch plötzlich sein todgeglaubter Bruder Sam vor der Tür steht ist das nächste Abenteuer nicht mehr fern. So findet er sich auf einer Jagd nach einem legendären Piratenschatz wider. Natürlich ist auch wieder einmal ein reicher Antagonist mit einem riesen Söldnerheer auf der Suche nach dem Schatz. So beginnt die wilde Hatz, die Nathan, Sam und weitere bekannte Gesichter über die halbe Weltkugel schickt.

Im Kern ist diese Story natürlich wieder einmal nichts Neues, aber durch den Fokus auf die einzelnen Persönlichkeiten gelingt es Naughty Dog eine zwar im Kern einfache Geschichte extrem spannend zu erzählen. Das liegt vor allem am extrem hohen Erzähltempo und so rauscht die ca. 15 Stunden lange Kampagne wie im Flug an einem vorbei. Durch gelungene Tempowechsel kommt zudem keine Langeweile auf. Kletter- und Rätselpassagen wechseln sich gekonnt mit actiongeladenen Gefechten und Verfolgungsjagden ab. Selten habe ich so gut inszenierte Third Person Action gespielt!

Zum gewohnt sehr guten Gameplay gesellen sich einige Neuerungen. Dass das Stealth Gameplay mehr in den Fokus rückt, hat mir zum Beispiel sehr gut gefallen. Gegner heimlich aus dem hohen Gras heraus auszuschalten oder unbemerkt in Abgründe zu stoßen, macht einen riesen Spaß! Zudem verleiht es den Gefechten mehr taktische Tiefe. Die wohl beste Neuerung ist aber definitiv der Enterhaken den Nathan an bestimmten Stellen nutzen kann, um zum Beispiel große Abgründe zu überwinden oder schnell von einem Ende des Schlachtfeldes zum anderen zu gelangen. Vor allem wenn ihr alle gegebenen Mittel miteinander kombiniert (und ich manchen Szenen müsst ihr das), entfaltet sich das ganze Potential. Die normalen Shootouts mit dem gewohnt gut funktionieren Cover System funktionieren weiterhin einwandfrei und runden das Gameplay perfekt ab.

Kommen wir aber endlich zur Technik. Die ist kurz zusammengefasst atemberaubend. Es ist als wollte Naughty Dog nicht uns Spieler von der Grafikpracht überzeugen, sondern vor allem auch anderen Entwicklern beweisen, was man aus der PS4 herausholen kann. So zaubern sie großartige Panoramen auf euren Bildschirm. Egal ob ihr durch alte Verließe, die schroffen Klippen Schottlands oder durch den Jungel Madagaskars wandert, Uncharted 4 sieht fantastisch aus. Die Umgebungen strotzen nur so von Details. Feuer-, Rauch-, Wasser- oder Schlammeffekte sehen täuschend echt aus. Vor allem aber bei der Mimik haben sie sich selbst übertroffen. Es ist einfach eine Wucht!

Einen Tipp möchte ich euch an dieser Stelle noch geben! Spiel wenn möglich mit guten Surround Kopfhörern oder einer guten Heimkino-Anlage, denn auch auf der klanglichen Seite bekommt ihr hier so richtig was geboten. Waffensounds, Explosionen und die Rufe eurer Feinde und Verbündeten erzeugen ein wahres Mittendrin-Gefühl. Und dass der Uncharted Soundtrack einfach zum dahinschmelzen gut ist, muss ich an dieser Stelle eigentlich auch nicht noch einmal gesondert erwähnen.

Wenn man Uncharted 4 überhaupt etwas ankreiden kann, dann dass die Rätsel ziemlich schwach ausfallen. Auch hatte ich das Gefühl ein paar Mal zu oft eine der vielen Kisten umher schieben zu müssen, um an einen Vorsprung zu gelangen. Außerdem gibt es auch in A Thief’s End einige unfair anmutende Abschnitte, in denen Naughty Dog es mit der Gegneranzahl doch leicht übertrieben hat. Da kommt schnell Frust auf. Allerdings ist das aber auch schon wieder Kritik auf sehr hohem Niveau.

Wie immer gibt es hier den Test nch als Video!


Uncharted 4 A Thief’s End ist eine wahre Videospiel-Perle, die ganz knapp an der Perfektion vorbeischlittert. Nichtsdestotrotz stellt sie einen würdigen Abschluss eines Schatzjägers dar, der mir mit der Zeit ans Herz gewachsen ist. Vor allem technisch und bei der Erzählung zeigt Naughty Dog wieder einmal Beeindruckendes. Nach den gut 15 Stunden werdet ihr wahrscheinlich mit offenen Mündern und schweißnassen Händen dasitzen und euch fragen „Wie geil war das denn bitte?“

Pro:

Kontra:

+ packende Inszenierung und Erzählung
- zu einfache und zu wenig Rätsel
+ Charaktere wirken greifbar
- einige unfair anmutende Stellen mit zu vielen Gegnern
+ tolle Tempowechsel und abwechslungsreiches Gameplay

+ rasante Third Person Action

+ beeindruckende Grafik

+ großartiges Sound-Design und grandioser Soundtrack

+ würdiger Abschluss einer Saga



Wertung 9,5/10

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