Ich mag es wenn Filme mit dem Zuschauer spielen. Wenn der Zuschauer nicht
mehr weiß, als die Protagonisten und man vor dem Fernseher lange Zeit keinen
Plan hat, was hier eigentlich gerade passiert oder wo der Film hin will. The
Invitation ist ein Film, der genau in diese Richtung gehen möchte. Im Kern
gelingt es The Invitation auch eine tolle Stimmung aufzubauen, aber im
Endeffekt geht die gute Idee leider nicht ganz auf. Woran das liegt, erfahrt
ihr in dieser Filmkritik. Viel Spaß!
Komische Freunde
Will bekommt ganz plötzlich eine Einladung seiner Ex-Frau. Nach einem
tragischen Verlust hatten sich ihre Wege getrennt und nun plötzlich wird er mit
all seinen alten Freunden zu dieser Dinner-Party eingeladen. Dabei ist alleine
schon dieses Wiedersehen recht merkwürdig. Will’s Ex-Frau Eden wohnt nun mit
ihrem neuen Lebensgefährten David in seinem
alten Haus, aber auch Will wird von einer neuen Freundin begleitet. Doch der
seltsame Beziehungs-Hick-Hack rückt sehr schnell in den Hintergrund. Denn die
Gastgeber benehmen sich immer merkwürdiger. Will äußert zwar immer wieder seine
Skepsis, aber keiner seiner Freunde scheint ihm zu glauben. Er käme nur nicht
damit klar, wieder in seinem alten Zuhause zu sein, hätte seine Probleme noch
nicht überwunden. Aber ist es wirklich Will, der ernsthafte Probleme hat oder wird
hier ein ganz anderes Spiel gespielt?
Und diese Story ist sowohl Fluch, als auch Segen. The Invitation erzählt
sich langsam, sehr langsam sogar und in der ersten Hälfte des Films ist
überhaupt nicht abzusehen, wo der Film eigentlich hin will. Der Film erschafft
so die eine skurrile Situation nach der anderen oder dabei aber auf das große
Ganze zu achten. Ich verstehe den Ansatz, dass man als Zuschauer so wenig
wissen soll, wie die Protagonisten selbst, aber dass sich mit einer Ausnahme
niemand ernsthaft Sorgen macht oder vorzeitig die Party verlässt, ist doch sehr
unglaubwürdig. Zudem versteift sich der Film so sehr auf das Aufbauen von
Spannung, das am Ende die Auflösung extrem gehetzt wirkt.
Als Zuschauer sieht man zudem die Auflösung des Rätsels schon sehr bald
kommen. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass die akute Bedrohung nicht nur
die letzten Minuten des Films in Anspruch genommen hätte. Die Story hätte in
meinen Augen einfach schon wesentlich früher eskalieren sollen.
Well, that escalated quickly!
Denn weder schauspielerisch noch von der Inszenierung her, weiß The
Invitation wirklich zu überzeugen. Der gesamte Film spiel sich im Haus der
Gastgeber ab, welches für sich stehend gar keine schlechte Kulisse ist. Nur
werden die Möglichkeiten nicht so recht ausgenutzt. Beinahe 80 Prozent des
Films sitzen sich die Freunde gegenüber, unterhalten sich und benehmen sich
immer merkwürdiger. Was anfangs echt spannend ist, weicht dann aber schnell der
Frage: „Was soll das eigentlich und wann passiert denn mal etwas?“.
Und versteht mich bitte nicht falsch. Die Kritik klingt schlechter als der
Film am Ende wirklich ist, denn immerhin wollte ich tatsächlich wissen wie es
ausgeht und ob dieser Will nun nur einfach durchgedreht ist oder nicht. Aber
vor allem wenn der Film dann endlich mal so richtig Fahrt aufnimmt, wird
deutlich wie viel Potential da drin gesteckt hat. Und dann dauert es nur noch
wenige Minuten und der Film ist vorbei.
Auch auf die Gefahr hin mich hier immer wieder zu wiederholen, der Fokus
liegt bei The Invitation einfach neben dem Optimum. Der Spannungsbogen wird so
sehr überspant, dass es am Ende tatsächlich ein wenig langweilig wird.
Fazit
The Invitation ist ein seltsamer Film. Auf der einen Seite finde ich den
einsamen, isolierten Ansatz sehr gelungen und auch die einige Momente sind
richtig gut, aber dazwischen liegt eben auch sehr viel Raum, der einen bitteren
Beigeschmack hinterlässt. So seltsam es klingen mag, aber weniger Spannung
hätte The Invitation echt gut getan. So kann ich den Film wirklich nur
eingefleischten Genre-Fans empfehlen.
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