Ich – einfach unverbesserlich 3: unterhaltsame Ermüdungserscheinungen


Endlich habe ich es auch mal wieder ins Kino geschafft. Dieses Mal flitzten wieder einmal die Minions in Ich –  einfach unverbesserlich 3 über die Leinwand. Nach ihrem Solo-Abenteuer dürfen die kleinen Helferlein nun wieder ihrem Meister Gru zur Seite stehen. Funktionieren die Maskottchen der Illumination Studios immer noch so gut wie gewohnt oder stellen sich langsam Ermüdungserscheinungen ein? Finden wir es heraus!
Gru und seine Frau Lucy jagen nun schon einige Zeit erfolglos hinter dem Schurken Balthazar Bratt hinterher. Nachdem dieser wieder einmal entkommen kann, werden beide kurzerhand gefeuert. Doch damit nicht genug, denn auch die Minions kehren Gru den Rücken zu, denn ihnen fehlen einfach die Schurkereien. Und doch erreicht Gru bald eine gute Nachricht. Denn so erfährt er zu Beginn des Films, dass er einen Zwillingsbruder namens Dru hat, den er natürlich sofort besuchen geht. Kaum treffen die Brüder aufeinander, wird Gru auch wieder in das Schurkendasein hingezogen. Und da ist ja auch die Bedrohung durch Balthazar.

Puh, vielleicht habt ihr ja gemerkt, dass mir das Wiedergeben der Story nicht sehr leicht gefallen ist. Denn diese ist nur absolut banal und austauschbar, sondern auch so oberflächlich und einfach erzählt, das es schwer fällt wirklich nur Kernpunkte anzusprechen, ohne dabei zu viel zu verraten.

Und hier fängt die Kritik auch schon an. Während die ersten beiden Teile durchaus Tiefe aufweisen konnten, indem sie Grus Verhältnis zu den Mädchen im ersten oder die Beziehung zwischen Gru und Lucy im zweiten Teil behandelt haben, fehlt das im dritten Teil völlig. Zwar versucht man etwas Ähnliches mit dem plötzlichen Auftauchen des Bruders oder Lucys neuer Mutterrolle, aber nichts davon wird ernsthaft oder gar tiefgründiger behandelt. Es wirkt einfach alles zu auswechselbar und unbedeutend.

Vielmehr wird noch mehr auf Slapstick gesetzt als sonst schon. Ein Blick durch den Kinosaal zeigte mir auch warum. Dort saßen beinahe nur kleine Kinder mit ihren Eltern. In Bezug auf diese Zielgruppe verstehe ich die Inszenierung. Aber vor allem weil andere Animationsfilme den Spagat zwischen Jung und Alt und vor allem auch die ersten beide Teile das besser hinbekommen haben, bin ich hier wirklich enttäuscht.

Dazu verlieren die Minions so langsam ihren Reiz. Ja, sie sind immer noch recht lustig und sie versprühen einfach unglaublich viel Charme. Aber so langsam könnte man den kleinen, gelben Helferlein meiern Meinung nach auch mal eine Pause gönnen. Das war hier das erste Mal, dass ich jeden ihrer Auftritte wirklich lustig fand. Und das ist kein gutes Zeichen für die Zukunft.

Was mich aber richtig genervt hat, war der Bösewicht Balthazar Bratt. Ich – einfach unverbesserlich zeichnete sich schon immer durch stark überzeichnete Figuren aus. Aber hier war ich einfach nur genervt, wenn dieser tanzende Schnauzbart aufgetreten ist. Dieses „Ich bin ein bööööser Junge“ verfolgt mich noch bis heute. Das ist nicht lustig oder charismatisch, sondern einfach nur verdammt nervig!

Nach all den negativen Worten muss ich aber auch zugeben, dass die ca. 90 Minuten Laufzeit sehr schnell vorbei waren. Unterhaltsam ist der Film also auf jeden Fall. Ich musste auch das ein oder andere Mal Lachen. Auch das Animations-Niveau ist natürlich wieder auf einem sehr hohen Niveau und vor allem der Soundtrack ist richtig gut gelungen.

Hier gibt es die Filmkritik wie immer auch als Video:



Neben der tollen technischen und auch unterhaltsamen Umsetzung ist es vor allem die dämliche Erzählung, die Ich – einfach unverbesserlich 3 für mich zu einer kleinen Enttäuschung machen. Kinder und Familien werden hier sicherlich ihren Spaß haben. Ich hatte einfach mehr erwartet. Nun hoffe ich einfach, dass man den Minions nun etwas mehr Zeit lässt, gute Ideen sammelt und dann auf dem Niveau der ersten beiden Teile wiederkommt, Gerne auch erst in ein paar Jahren.

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