Baby Driver: rasantes Gangster-Musical



Während The Fast and Furios schon lange den Reiz verloren hat, der die Filme für mich interessant gemacht hat, müssen nun andere Filme mit dem Fokus auf rasanten Autosequenzen überzeugen. Völlig überraschend (jedenfalls für mich) bog dann Baby Driver um die Ecke. Hier treffen actiongeladene Verfolgungsjagden auf ganz viel Musik. Am Ende erhält man schon fast ein Action-Musical. Macht das aber Spaß? Das erfahrt ihr in dieser Filmkritik.

Das übliche Gangster-Drama

Der namensgebende Baby ist ein überaus talentierter Fluchtwagenfahrer. Doch so ganz freiwillig tut er das nicht. Aufgrund einer Tat in seiner Jugend muss er nun bei einem Gangster-Boss seine Schuld abbezahlen. Nur noch ein Job ist offen, dann wäre er frei. Und so freut er sich endlich das Gangsterleben hinter sich zu lassen und vielleicht sogar der netten Kellnerin aus dem Diner näher zu kommen. Doch so einfach kann er dem kriminellen Umfeld nicht entkommen und so muss er bald wieder als Fahrer zur Verfügung stehen.

Die Erzählung von Baby Driver hat man so schon unzählige Male selbst gesehen und da wird man nicht überrascht. Ein Protagonist, der sich auf der falschen Seite des Gesetzes bewegt, da er dazu gezwungen wird. Eine Liebesbeziehung, die die nötige Motivation liefert und durchgeknallte Gangster. Hat man alles schon gesehen, überrascht niemanden mehr.

Das muss aber nicht heißen, dass die Story langweilt. Ganz im Gegenteil! Ein Punkt, der Baby Driver auszeichnet, ist die überaus gelungene Charakterisierung. Da wäre natürlich Baby, der mit einem eigenen Trauma klar kommen muss und nun die Liebe entdeckt. Sein Boss Doc, der eine seltsame Vaterfigur abgibt. Und da wäre die Crew des neuen Raumüberfalls. Da treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander, die alle in irgendeiner Form eine Macke haben. Dazu kommt das wirklich gute Schauspiel und dann macht echt richtig Spaß der Erzählung zu folgen.

Actiongeladen, musikalisch, stilvoll.

Das zweite herausragende Merkmal von Baby Driver ist die filmische Umsetzung. Eingangs hatte ich schon erwähnt, dass man hier beinahe ein Musical serviert bekommt. Das liegt daran, dass Baby seit seiner Kindheit an einem Tinnitus leidet und so immer Musik hört, um diesen zu übertönen. Das hat zur Folge, dass beinahe immer Musik zu hören ist. Besonders wird das aber erst, wenn man merkt, dass alles (und damit meine ich wirklich ALLES) perfekt auf die Musik abgestimmt ist. Jeder Schnitt erfolgt auf den Beat, Bewegungen erfolgen im Rhythmus, Türen zuschlagen, Waffen nachladen, usw. wirklich alles passiert im Einklang mit der Musik. Sogar die ein oder andere Tanzeinlage könnt ihr bestaunen.

Die Meisterleistung ist dabei, dass es der Action nicht im Weg steht, sondern diese nur noch weiter hervorhebt. Der Film kann zuweilen sogar recht brachial werden und Verfolgungsjagden werden schnell langweilig. Nicht hier. Durch den perfekten Einsatz von Musik wird man von Szene zu Szene getragen und wird dabei bestens unterhalten.

Kontroverse?

An dieser Stelle könnte man auch kurz über die Besetzung eines Kevin Spacey diskutieren. Ich finde das aber Quatsch. Immerhin bewerte ich hier nur seine Arbeit und nicht seine Persönlichkeit. Und man muss einfach ehrlich anerkennen, dass der Mann ein verdammt guter Schauspieler ist. So schafft er es den skrupellosen Gangster-Boss mit den Vatergefühlen, die er für seinen Fahrer hegt, in Einklang zu bringen. Hat mir sehr gut gefallen.

Ein großes Lob geht auch an Ansel Elgort, der diesen Baby cool und gleichzeitig kindlich naiv auf die Leinwand bringt.

Auch ein Jamie Foxx ist wieder hervorzuheben. Der Mann hat es einfach drauf völlig verrückte Figuren zu verkörpern und so hat er auch hier wieder so einige verdammt lustige Momente.

Fazit

Edgar Wright hat mit Baby Driver einen völlig anderen Action-Film geschaffen, der mit unglaublich viel Stil überzeugen kann. Neben dem hervorragenden Einsatz vom Musik und den perfekt darauf abgestimmten Bildern, haben mich vor allem die Schauspieler und Charaktere überzeugt. Der Film nimmt eine alte Formel und präsentiert so frisch und unterhaltsam, dass es einfach nur eine Freude ist. Schaut euch Baby Driver an!

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