Wir brauchten mal wieder einen
neue Staubsauger und da dachte ich mir, wenn schon, denn schon und bestellt mir
einen Saugroboter. Aber nicht irgendein Saugroboter sollte es sein. Ich wollte
einen, den ich per App steuern kann. Und ich wollte keinen, der einfach nur
dumm von Kante zu Kante fährt. Da Saugroboter mit diesen Ansprüchen hierzulande
sehr teuer werden können, fiel die Wahl auf den chinesischen Xiaomi Mi Robot. Was
unsere kleine Haushaltshilfe so kann und wo sie Probleme hat, das erfahrt ihr
in diesem Testbericht. Viel Spaß!
Hardware
Fangen wir mit der Hardware an.
Der Xiaomi Mi Robot hat einen Durchmesser von ca. 35 cm und ist dabei ca. 9 cm
hoch. Bei einem Gewicht von 3,8 kg und diesen Maßen ist aber somit auf keinen
Fall der kleinste und handlichste Saugroboter auf den Markt. Wer also einen
Roboter sucht, der tatsächlich in alle Ecken und unter alle Möbel fahren kann,
der sollte sich woanders umschauen. Mich persönlich habe diese Maße nie
gestört. Viel mehr wirkt der Roboter so sehr solide und stabil. Insgesamt finde
ich die Optik der kleinen Haushaltshilfe sehr gelungen. Auch wenn dieser Punkt
hier sicherlich nur zweitrangig ist, finde ich es trotzdem schön, dass der
Roboter in seinem weißen Gehäuse sehr edel aussieht.
Viel wichtiger als das Design ist
aber definitiv die verbaute Technik. So verfügt der Xiaomi Mi Robot auf der
Oberseite über einen Laser-Sensor, mit dessen Hilfe der Raum gescannt und so
Hindernisse erkannt und die optimale Reinigungsroute ermittelt wird. Dieser
Sensor ist definitiv das Highlight des kleinen Roboters, aber dazu später mehr.
Auf der Front finden wir zudem
Annäherungssensoren, sowie einen Bumper, der bei den seltenen Zusammenstößen
den Roboter, sowie eure Möbel schützen soll.
Dreht man Saugroboter auf den
Kopf so fällt als erstes die V-förmige Hauptbürste auf. Zudem finden wir hier eine
rotierende Eckbürste, die den Schmutz selbst aus schwer zugänglichen Ecken
fegen soll. Leider haben wir hier nicht auf beiden Seiten so eine Bürste.
Außerdem finden wir auf der Unterseite noch ein paar weiter Abstandssensoren,
die dafür sorgen sollen, dass der Roboter Abgründe erkennt und so nicht aus
Versehen die Treppe herunter. Diese funktionieren tatsächlich ein wenig zu gut,
aber dazu auch nochmal später mehr.
Im Inneren finden wir dann
natürlich noch ein unseren Schmutzbehälter. Mit einem Fassungsvermögen von 420
ml ist dieser nicht besonders groß. Nach einem Reinigungsdurchgang in unserer
ca. 70 m² großen Wohnung ist der Behälter zu 75 Prozent gefüllt. Damit sollte
der Behälter also nach ca. 100 m² voll sein. Für uns war das völlig
ausreichend. Bei größeren Flächen könnte der Behälter dann aber doch zu klein
sein. Positiv anzumerken ist wiederrum, dass sich der Behälter sehr leicht ein-
und wieder ausbauen, sowie reinigen lässt.
Software
Nachdem wir uns den kleinen von
allen Seiten angesehen haben, widmen wir uns der zugehörigen App. Diese ist
recht einfach und intuitiv aufgebaut, aber leider nur auf Englisch verfügbar.
Beim ersten Mal muss die Sprache sogar von Chinesisch auf Englisch umgestellt
werden. Auch dürfte viele stören, dass man sich ein Xiaomi-Konto anlegen muss.
Da ich dank meines Fitness-Bandes sowieso schon eins hatte, war mir dieser
Punkt egal. Was die Chinesen aber mit euren Daten anfangen, ja darüber sollte
man nicht so genau nachdenken…
Auch fand ich die Inbetriebnahme
leider etwas umständlich. So fragt euch die App nach einem Server und da der
Xiaomi Mi Robot offiziell nicht in Deutschland verkauft wird, musste ich
erstmal mühselig nach einem Server suchen, der mir den Roboter zum Koppeln
überhaupt vorschlägt. Wurde diese Hürde aber erstmal gemeistert, konnte die
WLan Verbindung sehr einfach hergestellt werden.
Die App erlaubt nun den Robotor
zu starten, fernzusteuern oder sogar einen regelmäßigen Zeitplan eizustellen.
Außerdem seht ihr in der App immer die aktuelle Position, die gereinigte Fläche
und den Akkustand des Saugroboters. Nicht nur ist es sehr interessant zu sehen,
wie der Roboter den Raum langsam immer besser erkennt und ihn in Sektoren
aufteilt. Das ist auch sehr hilfreich, um Stellen zu identifizieren, die man
selbst nochmal nachreinigen muss. Ihr könnt euch auch im Nachgang eine Historie
der verschiedenen Reinigungsvorgänge anschauen.
Auch kleine Spielereien wie der
Vergabe eines Namens oder dem Ändern der Sprache (und auch Stimme), mit denen
sich er Roboter immer mal wieder meldet, gehören natürlich mit dazu. Zudem
sendet der Saugroboter im Falle eines Fehlers und bei Beendigung der Reinigen
eine Mitteilung auf euer Smartphone.
An sich finde ich die App
wirklich gelungen. Nur die Inbetriebnahme muss wesentlich einfacher werde, eine
deutsche Version wäre sehr hilfreich und auch eine Anbindung an Amazons Alexa
und den Google Assistenten wären sehr wünschenswert.
Funktion
So viel also zu den Fakten. Wie
schlägt sich der Roboter aber in seiner Hauptkategorie, dem Saubermachen? Meiner
Meinung nach sehr gut! Ich habe jetzt natürlich keine ausführlichen
Vergleichtests durchgeführt, sondern ihn ganz normal benutzt. Und alleine an der
Menge Staub zu urteilen, die wir jedes Mal aus dem Schmutzbehälter rausholen,
muss ich sagen, dass der Roboter mit seiner maximalen Saugleitung von 1.800 Pa
allerhand Schmutz aufnimmt.
Das Beste ist aber tatsächlich WIE
er sauber macht. So fängt der Roboter damit an euren Raum zu vermessen. Dazu
kommt der Lasersensor zum Einsatz, mit dem Hindernisse und Wände erkannt werden.
Für eine höhere Genauigkeit fährt der Xiaomi dann zunächst die Wände ab und
erstellt so einen Grundriss. Innerhalb dieses Grundrisses fährt er den Raum
dann systematisch in S-Linien ab, sodass er auch wirklich überall hinkommt. Das
hebt ihn von den vielen zufallsbasierten Robotern ab. Andere Saugroboter im
Preissegment stoßen einfach irgendwo an, drehen dann um und wiederholen das
solange, bis sie denken, dass sie überall waren. Dem vertraue ich nicht so
recht und beim Xiaomi sieht man direkt, das er den Raum wirklich mit System
reinigt. Darauf kann man sich nicht nur verlassen, es spart auch Zeit.
Für unsere 70 m² braucht unser
Wall-E ca. eine Stunde. Klar ist man selbst schneller, aber der Saugroboter
macht das ganz ohne unsere Hilfe oder sogar wenn wir gar nicht zu Hause sind.
Der 5.200 mAh starke Akku verbraucht dabei ca. 25 Prozent seiner Ladung. Xiaomi
gibt an, dass mit einer Akkuladung 200 m² gereinigt werden können und das
glaube ich sofort. Ist er Akku einmal leer oder der Reinigungsvorgang beendet,
fährt der Roboter zudem alleine wieder zu Docking-Station zurück und lädt auf.
Über die Akkulaufzeit muss man sich wirklich keine Sorgen machen.
Mehr Sorgen sollte man dafür um
den Aufbau der eigenen Wohnung machen, denn der Saugroboter hat leider so seine
Probleme mit bestimmten Hindernissen. Hohe Teppichkanten oder Türschwellen könnten
zum Beispiel zum Problem werden. Kanten, die nicht höher als ca. 2 bis maximal
3 cm sind, schafft er zwar noch, aber alles darüber hinaus wird für den Roboter
zur Tortur. Gerade bei unserer Wohnung hat er so leider immer wieder Probleme
aus manchen Räumen herauszukommen. Da hilft nur Tür zu und den kleinen selbst
wieder aus dem Raum heben. Das versaut dann aber leider den automatisieren
Ansatz.
Auch hat unser Wall-E so seine
Probleme mit einem ganz bestimmten Möbelstück. Einen unserer Teppiche erkennen
seine Bodensensoren als Abgrund, weshalb er sich weigert diesen zu reinigen. Er
fährt kurz drauf und dreht wieder um. Setzt man ihn mitten auf den Teppich
verfällt er in Panik und möchte woanders hingesetzt werden. Hier steht die
Sensorik der Reinigung definitiv im Weg.
Hier gibt es natürlich auch wieder ein Video:
Hier gibt es natürlich auch wieder ein Video:
Fazit
Der Xiaomi Mi Robot ist seinen
Preissegment in meinen Augen unschlagbar. Für ca. 250 Euro bekommt man einen
leistungsfähigen, zuverlässigen und vor allem intelligenten Saugroboter, der einem
sehr viel Arbeit abnehmen kann. Dafür muss allerdings in Kauf nehmen, dass man
ihn nur über bekannte Plattformen (wie zum Beispiel Gearbest) importieren kann.
Wie das dann mit Gewährleistungen aussieht, ist natürlich wieder so eine Frage,
die man sich stellen muss. Genauso könnte das Sammeln eurer Daten problematisch
sein. Rein technisch betrachtet ist das Ding aber eine Wucht. Wenn ihr schon
auf der Suche nach einem Saugroboter seid und nicht zu viel Geld ausgeben
wollt, dann schaut euch den Xiaomi Mi Robot mal etwas genauer an!
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