Im letzten Beitrag habe ich eine
Netflix Produktion auseinandergenommen. Heute wird eine andere wiederrum im
höchsten Maße gelobt. Beasts Of No Nation ist ein Film, der mich umgehauen hat.
Starke Themen, starke Bilder und extrem starke Schauspieler. Eine etwas ausführlichere
Meinung folgt nun in dieser Filmkritik. Viel Spaß!
Täter oder Opfer?
Beasts Of No Nation erzählt die
Geschichte des jungen Agu, der mit seiner Familie im vom Krieg geplagten
Nigeria lebt. Doch der Film beginnt recht optimistisch. So lernt man Agu, seine
Familie und Freunde als lebensfrohe Menschen kennen, die in der sicheren
Pufferzone zwischen den Fronten leben. Doch es kommt wie es kommen muss, die
Armeen und damit der Krieg rücken auch die Pufferzone vor. Agu kann dem Angriff
als einziger entkommen und gerät so in Fänge der Rebellenarmee. Dort wird er
zum Soldaten ausgebildet.
Und damit sind wir beim Kernthema
angekommen, Kindersoldaten. Dabei zeigt der Film nüchtern und ohne zu viel
Herzschmerz oder Pathos, was die Kinder im afrikanischen Bürgerkrieg durchleben
mussten. Dabei scheut man sich auch nicht davor besonders harte Bilder zu
zeigen, auf der anderen Seite geschehen einschneidende Erlebnisse und Kritik
ganz beiläufig. Da fährt ein UN Konvoi zum Beispiel ganz einfach den
Kindersoldaten vorbei, macht schön Fotos, hilft aber nicht im Geringsten. Und
durch diese nüchterne Inszenierung wirkt alles extrem greifbar und im Endeffekt
hat es mich umso stärker mitgenommen.
Ein gute Laune Film ist Beasts Of
No Nations demnach auf gar keinen Fall. Aber es ist einer, der zum Nachdenken
anregt, der erschrecken möchte (was ihm auch gelingt) und trotzdem mit einem
hoffnungsvollen Bild endet.
Horror im Paradies
Afrika ist wunderschön. Und genau
diese Schönheit fängt Beasts Of No Nations bei beinahe jeder Einstellung
wunderbar ein. Egal ob sich die Rebellen im Dschungel verstecken oder auch
spätere Schauplätze zeigen eindrucksvoll, wie sehr ein Krieg nicht nur die
Menschen, sondern auch das Land an sich zerstört.
Zur tollen Optik gesellt sich ein
Soundtrack, der mit Kinderliedern gespickt, immer wieder feine Akzente setzen
kann.
Getoppt wird die Inszenierung aber
von den herausragenden schauspielerischen Leistungen. Allen voran Idris Elba,
der den Rebellen Kommandanten verkörpert. Er ist der Paradiesvogel, der den Jungen
„rettet“, ihn aufbaut und zum Krieger ausbildet. Doch je länger man den Mann
verfolgt, umso stärker zeigt sich das eigentliche Monster. Idris Elba schafft
es wunderbar einem hassenswürdigen, aber ebenso charismatischen Antagonisten zu
verkörpern.
Ein großes Lob muss ich auch
Abraham Attah aussprechen, der den Kindersoldaten Agu spielt. Sein Leid während
des Krieges ist jederzeit spürbar. Und
auch er wird zum Monster, verliert dabei aber nie das Kindliche beizubehalten.
Fazit
Beasts Of No Nations ist für mich
eine dieser seltenen Meisterleistungen. Der Film will nicht unterhalten. Er
will aber auch nicht auf Teufel komm raus auf die Tränendrüsen drücken. So
stellt er das Thema Kindersoldaten und Krieg schlicht und einfach schonungslos
dar. Da gibt es keinen Raum für Heldentum. Jeder bekommt die Folgen eines
Krieges auf irgendeine Form zu spüren. Allen voran natürlich die Kinder, die im
diesem Fall sogar im mehrfachen Sinn zu Opfern werden. Damit ist Beasts Of No
Nations eine extrem mutige Produktion, bei der ich wirklich gar nichts zu
kritisieren habe. Die Inszenierung ist
großartig, das Schauspiel über jeden Zweifel erhaben und das Thema extrem wichtig.
Unbedingt anschauen!
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