Ich bin immer froh, wenn ich mal
etwas abseits der unzähligen Fortsetzungen, Franchises und Superhelden sehen
darf. John Krasinkis A Quiet Place ist so ein Film, der endlich mal wieder aus
der Masse hervorsticht. Wie genau er das anstellt und ob er mir deswegen auch
gut gefallen hat, erfahrt ihr in dieser Filmkritik!
Macht ja keinen Lärm!
A Quiet Place beginnt einige
Wochen nach einer Invasion fremder Wesen. Zum diesem Zeitpunkt ist bereits
bekannt, dass diese Monster vor allem auf Geräusche reagieren und so müssen die
Überlebenden vor allem eines sein, extrem leise!
In dieser Welt folgen wir der
jungen Familie Abbott, die gleich zu Beginn einen tragischen Verlust hinnehmen
muss. Weitere Zeit später erleben wir wie die Familie weiterhin versucht sich
durchzuschlagen und ihre Trauer zu überwinden. Während vor allem der Vater
krampfhaft nach einer Lösung sucht und seinen Sohn langsam auf die neue Welt
vorbereitet, hat die Mutter mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Sie ist
schwanger, die Geburt steht kurz bevor und das Neugeborene nicht unbedingt
leise sind, wissen wir alle.
Und diese einfache Ausgangslage
reicht aus, eine wirklich spannende Geschichte zu erzählen. Die Gefahr wird gleich
zu Beginn des Films ganz deutlich präsentiert und mit der Familie kann man wunderbar
mitfiebern. Einzig die Auflösung war mir zu offensichtlich und damit verbundene
Ereignisse in meinen Augen leider etwas unglaubhaft erzählt, aber im Großen und
Ganzem kann die Erzählung bei der Stange halten!
Kleine Töne, große Wirkung
Während die Geschichte also schon
einmal einen spannenden Rahmen bietet, ist es vor allem die Art und Weise, wie
sie erzählt wird, ganz besonders gut gelungen. Gemäß der Ausgangslage ist A
Quiet Place genau das, was er verspricht, sehr leise.
So wird im Film tatsächlich nur
sehr wenig gesprochen und wenn dann zumeist nur im Flüsterton. Hinzu kommt das
beinahe nie Musik oder sonstige Geräusche zu hören sind, wodurch sich eine ganz
eigene und erdrückende Stimmung aufbaut. Dieser ruhige Ansatz mag nicht jedem
gefallen. Ich selbst bin davon begeistert!
Das führt unter anderem auch
dazu, dass man sich als Zuschauer sehr schnell durch ganze simple Mittel
erschrecken lässt. So gibt es hin und wieder (zum Glück nicht zu oft) Schnitte
von völlig stillen Szenen hin zu „normal lauten“ Umgebungen, wie zum Beispiel
einem Fluss. Diese Schnitte und die dazugehörigen Sprünge in der Lautstärke
führten bei mir aber immer zum Erschrecken. Das ist ihnen hier tatsächlich sehr
gut gelungen.
Neben der überwiegend fehlenden Klangkulisse
ist aber auch das Setdesign sehr ansehnlich. Die Farm, auf die sich die Familie
zurückgezogen hat, wirkt schon beinahe idyllisch. Besonders gefallen hat mir
aber Design der Monster. Auch da wird man sich sicher streite können, aber mein
Geschmack hat man da auf jeden Fall getroffen.
Familiendrama inklusive
Weiterhin konnte der Film aber
auch auf der darstellerischen Ebene bei mir Punkten. John Krasinski hat so
nicht nur Regie geführt und am Drehbuch mitgearbeitet, er übernimmt hier auch
gleich die Hauptrolle. Und ich habe ihm den besorgten Ehemann und Vater, der
gegenüber seinen Kindern aber stark wirken will und daher aber eher kalt und
unnahbar erscheint jederzeit abgekauft. Vor allem in den Szenen, in denen er mit
seiner Ehefrau (Emily Blunt, die auch abseits der Leinwand seine Frau)
zusammenspielt, merkt man wie sehr auf beiden der nicht sehr weit
zurückliegende Verlust lastet. Die beiden haben mir sehr gut gefallen.
So gut ich die Leistung der
Erwachsenen fand, umso schwächer fallen leider die Leistungen der Jungdarsteller
auf. Vor allem Millicent Simmonds, die dank ihres eigenen Handicaps eigentlich
perfekt in die Rolle passt, hat mich im Verlauf des Films eher immer mehr
genervt, als das ich mit ihr mitfühlen konnte. Ob das nun wirklich an ihrem
Talent oder am Drehbuch liegt, weiß ich genau. Jedenfalls war ihre Figur der für
mich schwächste Part des ganzen Films.
Fazit
A Quiet Place wird weltweit
überaus positiv aufgenommen, sorgt aber auch immer wieder für Diskussionen. Ich
sortiere mich hier ganz klar auf der Seite der Leute ein, die den Film mögen.
Vor allem das Leise, aber dennoch ungemein Spannende fand ich äußerst
erfrischend und packend. Ihr dürft nur keinen vollwertigen, „echten“ Horrorfilm
erwarten. Viel mehr bekommt ihr einen spannenden Thriller mit einigen Drama und
Horrorelementen. Wenn euch das zusagt, dann schaut euch A Quiet Place auf jeden
Fall an!
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