Im letzten Test habe ich euch Observer vorgestellt. Das kam im Bundle mit
Blooper Teams Layers of Fear. Als Horror-Fan wollte ich den Titel schon länger
nachholen und gerade im Paketpreis konnte ich einfach nicht mehr widerstehen.
In Layers of Fear wollen uns die Polen das Fürchten lehren. Aber ob ihnen das
auch gelingt, erfahrt ihr in diesem Testbericht!
Alles für die Kunst
Die Geschichte von Layers of Fear zu entschlüsseln gehört zu den großen
Stärken des Spiels, daher hier nur kurz die Ausgangslage. Ihr spielt einen
Künstler, der seine erfolgreichsten Tage bereits hinter sich hat. Aus diversen
Gründen, die ich jetzt nicht verraten möchte, ist die Inspiration und damit
auch ein wenig das Talent verloren gegangen. Doch ein letztes, ganz besonderes Gemälde
soll euch aus diesem Loch holen. Doch auf dem Weg zu diesem vermeintlichen
Meisterwerk begleiten euch Wahnsinn und die Geister der Vergangenheit.
Das Schicksal des in den Wahnsinn abdriftenden Künstlers hat mich von
Anfang an fasziniert, immer wieder schockiert und bis zum Ende hervorragend
unterhalten. Nicht nur weil in Layers of Fear der zunehmende Wahnsinn
hervorragend dargestellt wird, sondern auch weil das eigentliche Grauen so
wunderbar hinter den offensichtlichen Horror-Effekten lauert. Es geht um
Familie, Liebe und vor allem um Verlust. Insgesamt fand ich die besprochenen
Themen erschreckend nachvollziehbar und damit schlägt der Horror umso stärker
zu.
Auch die verschiedenen Enden haben mir ausgesprochen gut gefallen. Der im
Bundle beiliegende DLC ist zwar kurz, führt aber einen ganz neuen Blick auf die
Geschichte ein. Erzählerisch konnte mich Layers of Fear also vollends
überzeugen.
Spielerische Hochs und Tiefs
Leider kann das Spiel selbst die Qualität der Story nicht erreichen. Layers
of Fear ist zu großen Teilen ein Walking Simulator mit ein paar Rätseleinlagen.
Das stört mich in der Regel auch nicht, hier fand ich einige Passagen aber zu
sehr in die Länge gezogen. So gab es immer wieder sich wiederholende Rätsel,
bei denen ich mir schon beim zweiten Mal dachte „Ja, ich hab‘s kapiert, weiter
bitte!“. Bei einem Spiel, das sowieso jeder nach maximal 4 Stunden beendet
haben sollte, tut es umso mehr weh, dass sehr bald Ermüdungserscheinungen
auftreten.
Zudem sind die Rätsel sehr durchwachsen. Manchmal ist die Lösung so banal
einfach, dass man die Lösung übersieht, weil man zu kompliziert denkt. Bei
einem anderen weiß ich bis heute nicht was denn eigentlich die Lösung gewesen
sein soll. Irgendwann ging es einfach weiter. Besonders im Kopf geblieben sind
mir aber Momente, in denen ich in einem stockfinsteren Raum einen ganz bestimmten,
winzig kleinen und gut verstecken Gegenstand finden soll. Spaß hat das nicht
gemacht.
Dagegen haben mir aber die atmosphärischen Momente zwischendurch extrem gut
gefallen. Wenn der Wahnsinn des Protagonisten thematisiert wird und sich Räume
vor euren Augen verändern, an Türen gerüttelt wird oder erste Erscheinungen
auftreten, genau in diesem Momenten macht Layers of Fear am meisten Spaß!
Haus des Grauens
Technisch habe ich kaum etwas auszusetzen. Die Räume und Gänge der Villa in
Layers of Fear sehen fantastisch aus. Nicht nur ist der Detailgrad echt
beeindruckend, auch die Beleuchtung ist richtig gut gelungen.
Viel besser ist da sogar das Sounddesign. Die englische Vertonung hat mir
richtig gut gefallen. Vor allem aber die Umgebungsgeräusche haben mir immer
wieder eine Gänsehaut beschert. Ganz großes Lob gebührt aber dem Komponisten
des Titelsongs, Arkadiusz Reikowski. Das Stück ist wunderschön, geheimnisvoll
und traurig zugleich. Besser kann man die Geschichte musikalisch nicht treffen.
Gar nicht gefallen hat mir dagegen eine Option mit den Namen „Head Bobble“,
bei dem die Bewegungen der Spielfigur besser transportiert werden sollen. Zum
Glück kann man die deaktivieren. Auch die Kamerabewegung ist recht träge und
ich hatte einen seltsamen Bug, bei dem sich die Kamera immer leicht in eine
Richtung drehte, ohne dass ich am Controller etwas bewegte. Ein Neustart behob
dieses Problem, nervig war es trotzdem.
Auch zu diesem Test könnt ihr euch ein Video anschauen:
Fazit
Layers of Fear ist erzählerisch und atmosphärisch richtig stark. Leider lässt
man spielerisch zu viel Potential ungenutzt liegen. Rätselpassagen ziehen sich
zu sehr in die Länge, Ideen nutzen sich zu schnell ab und auch der Horror wird
irgendwann vorhersehbar. Trotzdem wurde ich während des Spielens wunderbar
unterhalten und bin zugegeben das eine oder Mal ordentlich hochgeschreckt. Wenn
ihr euch einfach nur in die Gedankenwelt eines zutiefst gestörten Künstlers
begeben wollt und euch das Spielen selbst gar nicht so wichtig ist, dann kann
ich euch Layers of Fear weiterempfehlen.
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