I Am Mother: Erziehung ist alles!


I Am Mother habe ich im Kino leider verpasst. Zum Glück ist die kleine Science Fiction Perle jetzt auf Amazon Prime Video abrufbar. Science Fiction Fans sollten hier unbedingt einen Blick drauf werden, denn in meinen Augen verbirgt sich hier ein echter Geheimtipp. Aber lest weiter!

Extrem wichtige Details!

I Am Mother startet einen Tag nach der Auslöschung der Menschheit. Wir erleben wie ein Roboter „zum Leben erwacht“ und mit seiner Arbeit beginnt. Denn dieser Roboter, später nur Mutter genannt, wacht über viele tausende Embryonen, mit denen die Welt wieder bevölkert werden soll. So wird das erste Kind ausgewählt und in völliger Isolation vom Roboter großgezogen. Das Leben des Mädchens ist behütet und von einer strengen Ausbildung geprägt. Die Welt außerhalb des Bunkers darf nicht besucht werden. Doch als es eines Tages an die Tür klopft und eine fremde Frau aus der vermeintlich menschenleeren Ödnis kommt, fängt die Welt der Tochter an zu zerbrechen.

Dabei stellt der Film oberflächlich betrachtet nur die typische Frage von der guten oder bösen Maschine. Hat „Mutter“ dem Mädchen immer die Wahrheit erzählt. Ist die Welt außerhalb des Bunkers wirklich kontaminiert und menschenleer? Verfolgt der Roboter vielleicht ganz andere, düstere Ziele? Und wie weit kann der fremden Frau vertraut werden?

Alleine das ist schon sehr spannend, aber achtet man noch auf die vielen kleinen Details, die der Film so einstreut, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Das fängt mit einer Texteinblendung recht früh im Film an, die man zwar kaum übersehen kann, die dafür aber absichtlich umständlich auf einen riesigen Plottwist hinweist, der unaufmerksam leicht übersehen werden kann. Diesen Mut, einfach mal essentielle Story-Elemente gleich am Anfang zu verraten, finde ich sehr gelungen.

Gerade diese vielen, kleinen Details werten die Erzählung ungemein auf. Man muss als Zuschauer nur auch gut aufpassen.

Lauf, Robby lauf!

Filmisch kommt I Am Mother anfänglich sehr reduziert daher. Vor allem zum Ende hin werden die Effekte und Szenenbilder aber immer aufwendiger. Natürlich dominieren Bunker- und Laboranlagen, aber die Szenerie wirkt immer stimmig und der Film an sich verdammt hochwertig.

Großes Lob geht zunächst an das Design von „Mutter“. Der Roboter wirkt geradezu „lebensecht“. Denn dieser wurde nicht etwa komplett animiert, sondern mit einem aufwendigen Ganzkörperkostüm umgesetzt. Und diese körperliche Präsenz merkt man deutlich! Dazu fällt die Diskrepanz von dem technischen Äußeren und der warmen weiblichen Stimme sofort auf. Das sorgt sofort für weiteres Unbehagen und gefällt mir richtig gut. Nur Szenen in denen der Roboter rennt, fand ich eher unfreiwillig lustig. Warum genau kann ich gar nicht sagen, aber irgendetwas an den Bewegungen hat mich zum Lachen gebracht.

Weiterhin muss ich die junge Darstellerin Clara Rugaard loben, die als Tochter voll überzeugen kann und dabei ihre erfahrenere Kollegin Hillary Swank in den Schatten stellt.

Einzig vom Soundtrack ist bei mir gar nichts hängengeblieben. Nachdem ich nochmal reingehört habe, muss ich auch sagen, das der OST leider sehr generisch ausfällt.

Fazit

I Am Mother bedient sich an bekannten Themen und erzählt dabei eine Geschichte, die Science Fiction Fans schon zigmal gesehen haben. Warum hat mir der Film dann so gut gefallen? Es sind zum einen die vielen kleinen, cleveren Details, die die Erzählung in ein ganz anderes Licht rücken ohne es dem Zuschauer aufs Auge zu drücken. Dazu kommen das extrem gut gelungene Design von „Mutter“ und das herausragende Schauspiel von Clara Rugaard als „Tochter“. Wenn man dem Film etwas vorhalten möchte, dann das er nicht sonderlich originell ist. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass I Am Mother eine so gut wie perfekte Umsetzung altbekannter Mittel darstellt. Aufmerksame Science Fiction Fans kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten.

Kommentare